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Bürger sprechen bei „Pulse of Europe“ in Münster

Bürger sprechen bei "Pulse of Europe" in Münster 4

Europafahne vor dem Palusdom in Münster 2017.

Münster. „Pulse of Europe“ sieht sich als Bürgerbewegung – dem wurde die Demonstration in Münster am Sonntag auf besondere Weise gerecht.
Das Ergebnis der Bundestagswahl sei „eine Zäsur“, so das Resümee von Christian Lüer, einem der Initiatoren; sie sei so bedeutend wie die erste von 1949, jene von 1983 mit dem Einzug der Grünen als vierte Kraft und jene nach der Wiedervereinigung. In Deutschland habe es den Anschein, die Dinge liefen, „aber Europa wartet“. Auf Antworten aus Deutschland, die nicht so skeptisch-ablehnend sind wie die Reaktion der Regierung der Niederlande: Erster Gastredner ist ein Niederländer mit zwei Heimaten, Dr. Friso Wielenga von Zentrum für Niederlande-Studien. Ob er Richtung Niederlande oder Richtung Münster fahre, er freue sich immer auf eine Heimat.
Mehrere Heimaten zu haben, das findet auch Corinna Streckfuß schön. Sie habe „13 Jahre in meiner Wahlheimat Oxford“ verbracht und zeigte sich erschrocken angesichts der „beispiellosen Hetzkampagne“, in der alles der EU angelastet worden sei. Fremdenfeindlichkeit sei en vogue, wer sich in seiner Muttersprache unterhalte, dem werde schon mal gesagt, er möge in „your country“ zurückgehen. Viele EU-Bürger in England dächten darüber nach; ihre Situation sei unsicher. Auch die Briten in anderen EU-Ländern seien häufig unsicher. Auch in England hätten die EU-Freunde sich organisiert, ob bei „Oxford for Europe“ wie sie, oder in anderen Gruppierungen in ganz England, und organisierten u.a. öffentliche Diskussionen.
Beim „Pulse of Europe“ dürfen auch andere ans Mikrofon. Ein junger Mann mit EU-Fahne als Halstuch, gerade von einem Jahr in Lille zurückgekehrt, plädiert für „Kritik und Reformen“ in der EU, „damit wir Bürger auch etwas davon haben“, und bricht eine Lanze für die Zusammenarbeit.
Ein anderer Redner kennt sich mit mehreren Staatsangehörigkeiten aus: Erst als Brite, dann als Ire, „seit zwölf Tagen bin ich Deutscher“.
Noch ein Akt für Bürger folgte: Jeder konnte auf Zetteln seine Wünsche notieren und in eine Box einwerfen. Daran beteiligten sich viele, Jung und Alt.
Die Zahl der Teilnehmer sei „etwas rückläufig in Münster, genau wie in allen anderen Städten“, stellte Lüer angesichts von etwa fünf Dutzend Interessierten fest.
Die Aktionen von „Pulse of Europe“ gebe es nun seit einem Jahr; sie reichten inzwischen von Schweden bis Portugal und „bis in die Ukraine hinein“. Das sei einzigartig in der neueren Geschichte, „und es funktioniert nur mit Ihnen“.
„Bleiben Sie uns treu“, bittet Kim-Leonie Kellermann und weist auf den abonnierbaren Newsletter: Schon im Januar könnte es weitergehen. Ein bisschen „Ablasshandel“ gibt es auch bei Pulse of Europe, da auch das ehrenamtliche Handeln Kosten verursache: „Die Münze in dem Kasten klingt, die Macht der Populisten sinkt!“ steht in antiquierter Schrift auf einer Spendenkiste. Die zehn Thesen von Pulse of Europe gibt es zum Mitnehmen gleich daneben.

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