Bündnis gegen Depression in Münster: Viel erreicht und noch viel Luft nach oben

Münster (SMS) Weit über 50 Sprechstunden, bei denen sich Hunderte von Depression Betroffene und Angehörige beraten ließen; rund ein Dutzend Vorträge in Betrieben und Verwaltungen, um über die Krankheit aufzuklären; Veranstaltungsreihen für Angehörige von depressiv Erkrankten, über „Kinder und Depression“ und über „Depression im Alter“: „Das Bündnis gegen Depression Münster konnte in den gut fünf Jahren seines Bestehens Vieles anstoßen und die weit verbreitete Krankheit zum öffentlichen Thema machen“, sagt ihr Sprecher Prof. Dr. Thomas Reker von der LWL-Klinik Münster.

Hunderte Kranke und Angehörige ließen sich beraten

Mitstreiter im Bündnis sind unter anderen die psychiatrischen Kliniken, ärztliche und psychotherapeutische Praxen, die Telefonseelsorge, die Krisenhilfe, die Stadt mit dem Gesundheitsamt, die Selbsthilfe-Kontaktstelle, der Angehörigen-Verein, Beratungsstellen und das Franz-Hitze-Haus. Gemeinsam haben sie in den zurückliegenden Jahren spürbare Erfolge erreicht. Ihr Ziel: Aufklären, Schweigen brechen und Hilfe vermitteln. Aber die Bündnispartner sind sich einig: „Bei keiner anderen Volkskrankheit gibt es noch so viel ungenutztes Potenzial zur Früherkennung, Diagnose und Behandlung“, so Prof. Reker. Depressionen gehören zu den häufigsten und schwerwiegendsten psychischen Erkrankungen. Zugleich werden sie oftmals nicht erkannt, verschwiegen und auch deshalb häufig nicht richtig behandelt, obwohl sehr vielen Patienten wirksam geholfen werden könnte. Im Lauf des Lebens erkranken etwa 15 Prozent der Menschen (davon sind zwei Drittel Frauen) an einer schweren, der Behandlung bedürftigen Depression. Mehr als ein Viertel der Krankheitsfälle verlaufen chronisch, über zehn Prozent der depressiv Erkrankten sterben durch Suizid.

Depression kann jeden treffen und ist behandelbar

Dabei könnten sehr viele von den Krankheitssymptomen vollständig befreit und gesundheitlich stabilisiert werden. Vor diesem Hintergrund gründete sich 2002 das „Deutsche Bündnis gegen Depression“. Es will die Früherkennung und Versorgung von depressiv erkrankten Menschen verbessern. Auf Initiative der Gesundheitskonferenz der Stadt hat sich 2010 ein örtliches „Bündnis gegen Depression Münster“ als eines von bundesweit mehr als 50 lokalen Bündnissen gegen Depression an die Arbeit gemacht. Wie überall lauten die drei wichtigsten Botschaften: „Depression kann jeden treffen. Depression hat viele Gesichter. Depression ist behandelbar.“ Weitere Informationen gibt die Geschäftsstelle des münsterschen Bündnisses im Gesundheitsamt der Stadt. Ansprechpartnerin ist Merle Heitkötter, Tel. 02 51/4 92-53 88, heitkoetter@stadt-muenster.de. – www.buendnis-depression.de