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Blau statt weise: VorLeseclub Hiltrup zelebriert Welt der Farbe Blau

Münster-Hiltrup. Mit Spielarten von Blau beginnt die Lesung „Wunderbar blau“ des VorLeseClubs Hiltrup im Museum, aber es geht nicht um die Farbe allein.

Und dass nicht immer das Blau an sich schon begeistert – das Kind in Esther Kinskys „Lapislazuli“ fasziniert seine Verarbeitung in einem Gemälde: Das erst ändert ihr Denken. Anne Sandfort, Gründungs-Mitglied des Clubs, eröffnete am Samstagabend die gut besuchte Lesung, in der zwischen Landkarten und Gemälden einige Plätze frei blieben. Hans Muschinski freute sich, die acht Vorleserinnen und Henning Klare mit ihren Gästen begrüßen zu können. 

Menschen schaffen Kunst mit Blau

Was der Mensch daraus macht und schafft, das treibt auch in Anna Sehers Erzählung „Das wirkliche Blau“ voran, gelesen von Karin Honermann. Hier ist die Farbe Markenzeichen im Kampf um die Existenz, und der Mensch ist abhängig von ihrer Verfügbarkeit und entscheidet nicht allein, wer eine Farbe nutzen darf.

Das wunderbare Blau parallel im Bild zu zeigen, bot sich an: Lapislazuli, das Blau (und Rot) in einem Schmuckbild eines mittelalterlichen Buches, die Verkündigung abbildend, die blauen Töpfereien als Markenzeichen des Benito. Und Hortensie und Schmetterling in den federleichten Gedichten von Rilke und Hesse, beschwingt vorgetragen von Marisa Girard. Wenn der Mensch gar zu oft zu „blau“ wird, muss er sich schon mal rechtfertigen, wovon Kleists „Der Branntweinsäufer und die Berliner Glocken“ handelt – dem Säufer verlieh gekonnt Eva Höppner Ausdruck. Eher weiß und schokoladenbraun ging es in der gern ausgiebig genossenen Pause auf dem Aktionstisch des Eine-Welt-Ladens von „Solidario“ zu. Teil 2 versprach Texte von Novalis, von Rolf Dieter Brinkmann über Fußbekleidung, von Erich Kästner übers Wetter, bis Robert Gernhardt die Gäste an Theke und Antitheke führte.

VorLeseClub Hiltrup kam auch online durch die Pandemie

Der VorLeseClub Hiltrup kam so sehr lebendig aus den bisherigen Phasen der Pandemie. Erst war Pause, dann traute man sich online, erzählt Henning Klare; ein Schritt, dem sich nach Zögern viele anschlossen. Wichtig sei das Weitermachen gewesen, denn sonst verlaufe sich solch eine Gruppe, meint er. 2021 sah einige Lesungen vor Publikum, jetzt war es wieder so weit. Im Herbst geht es weiter mit einem Workshop. Man wolle semiprofessionell sein, so Klare. Zu Beginn hatte er an Günter Rohkämper-Hegel erinnert, der als professioneller Sprecher den Club prägte. Inzwischen üben sie mit dem Schauspieler und Sprecher Carsten Bender.

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