Bis zu vier Millionen Privathaushalte überschuldet

Immer mehr Haushalte geraten in Deutschland in die Schuldenfalle. Zu diesem Ergebnis kommt der Schuldenreport 2009. Gemeinsam mit fünf großen Wohlfahrtsverbänden stellte der Verbraucherzentrale Bundesverband den aktuellen Verschuldungsbericht vor. 

Hauptgrund für die Überschuldung sei nach wie vor die Arbeitslosigkeit. Wegen der Wirtschaftskrise sei damit zu rechnen, dass die Zahl überschuldeter Haushalte in diesem Jahr ansteige, sagte der Chef der Verbraucherzentralen, Gerd Billen. Die Verbände forderten ein „Sofortprogramm der Kreditwirtschaft“ für überschuldete Haushalte: Die Banken sollten die Leitzinsen an die Verbraucher weitergeben, flexibel auf kurzfristige Engpässe reagieren und etwa Kredite ohne Verzugszinsen stunden.

Angesicht der Rezession erwarten die Sozialverbände einen Ansturm auf die Schuldnerberatungsstellen. Die Verbraucherzentralen könnten mit ihren Kapazitäten nur etwa 0,14 Prozent der Privathaushalte beraten und fordern daher einen Ausbau der Beratung. Auch die Banken sollten sich beteiligen, weil sie schließlich von der Arbeit der Schuldnerberatung profitierten. Die vor zehn Jahren eingeführte Verbraucherinsolvenz bewerteten die Verbände als Teilerfolg. Rund 500.000 Verbraucher nutzten bislang diese Möglichkeit. Angesichts der Kosten und mancher Mängel im Verfahren fordern die Verbände ein vereinfachtes Entschuldungsverfahren.