Beruf und Familie: Westfälische Wilhelms-Universität Münster erhielt Zertifikat

Münster, 30. Juni 2008. Vorreiter und Trendsetter für eine familienfreundliche Hochschule und eine familienbewusste Personalpolitik wurden am 30. Juni 2008 in Berlin von Bundesfamilienministerin Dr. Ursula von der Leyen ausgezeichnet. Zu den Unternehmen und Hochschulen, die das begehrte Zertifikat "audit berufundfamilie" der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung erhielten, gehörte auch die Westfälische Wilhelms-Universität Münster. Die Rektorin der WWU, Prof. Dr. Ursula Nelles, nahm die Ernennungsurkunde am Montagmittag bei einem Festakt im Berliner Congress-Center entgegen. 

Die jetzt zertifizierten Einrichtungen zeigen nach Ansicht von Bundesfamilienministerin von der Leyen, wie ein Betrieb familienbewusst und zugleich erfolgreich geführt werden kann: "Familienfreundlichkeit wird zu einem Markenzeichen, weil immer mehr Unternehmen und Hochschulen erkennen: Wer die Bedürfnisse von Eltern berücksichtigt, hat schon heute die Nase vorn und wird die Konkurrenz abhängen". 

Studium und Arbeit mit Kind statt Studium und Arbeit trotz Kind! Dieses positive Leitbild prägt die Universität Münster. Im Rahmen der Auditierung, ein umfangreiches Untersuchungs- und Anhörungsverfahren der Hertie-Stiftung, wurden der Bestand familienorientierter Maßnahmen an der Universität Münster begutachtet und weiterführende Zielvorgaben zur Verwirklichung familiengerechter Studien- und Arbeitsbedingungen in den kommenden Jahren festgelegt. 

Als bereits vorhandene und erfolgreiche Maßnahmen wurden an der WWU Münster unter anderem flexible Arbeitszeitregelungen, vielfältige Teilzeitmodelle, ein hochschuleigenes Frauenförderprogramm, Angebote für Kinder von Studierenden in Notfällen, ein unterstützendes Gesundheitsmanagement sowie Pilotmaßnahmen zur Ferienbetreuung für Kinder von Uni-Angehörigen positiv bewertet. Besondere Bedeutung kommt auch einem neu eingerichteten "Servicebüro Familie" an der WWU zu, einer Vermittlungs- und Beratungsstelle, die auf die besondere Situation von Hochschulangehörigen in Forschung, Lehre und Verwaltung eingeht. Ihr Ziel ist es, allen Beschäftigten und Studierenden der WWU, die ein Kind erwarten oder bereits Eltern sind, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Studium zu erleichtern. 

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Für Dr. Christiane Frantz, Gleichstellungsbeauftragte der WWU, ist mit dem Zertifikat "audit berufundfamilie" ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Hochschule getan, in der ein Studium oder eine akademische Karriere mit Kind "kein Drama sind, sondern mittelfristig gleiche Chancen unabhängig von der Familiensituation bestehen". Das jetzt erteilte Zertifikat sei allerdings "ein Wechsel auf die Zukunft", denn die praktische Umsetzung der Ziele und Maßnahmen werde regelmäßig überprüft. 

Die Universität Münster kümmert sich aber nicht nur als Hochschule mit 38.000 Studierenden und als Arbeitgeber von rund 5.000 Beschäftigten, sondern auch als Forschungseinrichtung intensiv um das Thema Familie. Die Hertie-Stiftung gründete 2005 in Münster an der WWU ein "Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik" (FFP). Hier werden erstmals betriebswirtschaftliche Effekte von familienfreundlichen Maßnahmen in Unternehmen und Einrichtungen wissenschaftlich untersucht und quantifiziert.