Bereichernde Improvisation: Barocke Orgelwerke

Eberhard HüppeMünster-Wolbeck. Ungeplantes gab es zum Auftakt der Reihe Kirchenmusik in St. Nikolaus am Sonntagabend. Eigentlich sollte Eberhard Hüppe an der Orgel Annette Kleines Alt-Stimme begleiten. Das ist nun aufgeschoben, denn sie war erkältet. Doch Hüppe, Privatdozent an der Universität Münster und auch an der Folkwang-Hochschule Essen tätig, warf die Flinte nicht ins Korn und stellte ein Programm nur für Orgel zusammen. Barock gab es dennoch: Clérambault, Bach und Bruhns.

Hüppe erläuterte die Werke, die sich als glückliche, bereichernde Wahl entpuppten und weniger bekannte Werke erschlossen. Für St. Nikolaus passten sie ohnehin, da Barockes "die Paradedisziplin" dieser Orgel ist, wie Kirchenmusiker und Organisator Thorsten Schwarte betonte. Louis Nicolas Clérambault, einziger Franzose des Konzertprogramms, steht auch mit seinem Livre d'Orgue für kurze, prägnante Stücke. Die sind so bezeichnet, wie sie klingen sollen. So bietet sein "Duo" aus der Suite des zweiten Bandes einen klaren Dialog, zeigt das "Trio" Clérambaults Einfallsreichtum und schöpft die "Laune für große Spiele" aus dem Vollen.

Die Mitte des Programms bestritt Bach, der laut Hüppe in seinem integrativen Stil auch die französische und die italienische Tradition verschmelzen lässt zum "stile misto". Geschickt stellte Hüppe der Fughetta über "Dies sind die heiligen zehen Gebot" die Sonata IV in e-Moll für Orgel an die Seite. Die hat dem Namen zum Trotz einen deutlich geistlichen Bezug:Sie greift Motive aus dem Stücke über die Gebote auf und Bach ließ auch dieZahl der Takte sich immer auf die symbolische Zehn sich summieren.

Ein musikalisch in seiner Ausdruckskraft beeindruckendes Werk schloss das Programm, nämlich die Toccata Präludium in E-Moll für Orgel des Buxtehude-Schülers Nicolaus Bruhns.

Nicht mithalten mit dieser Qualität konnte die Zahl der nur gut 30 Zuhörer. Dennoch bewegten sie Hüppe zur Zugabe: Mendelssohn-Bartoldys Präludium G-Dur Opus 37.

Zum nächsten Konzert in St. Nikolaus begrüßt Schwarte den Chor "Chiaroscuro", geleitet von Stephan Hinssen, zu einem "Querschnitt durch die Chormusik".

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