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Barocke Klang-Pracht in der Renaissance: Ensemble „Szene Barock“ beeindruckt im Drostenhof

Szene Barock: Liebe zur Alten MusikMünster-Wolbeck. Nicht Festtags-Schwere, sondern adventlichen Ankommens-Schwung strahlte das Konzert von „Szene Barock“ am Vorabend des ersten Advent aus.

Das schafften außergewöhnliche Musiker mit außergewöhnlichen Instrumenten und einer nicht alltäglichen Werk-Auswahl. Die Traversflötistinnen Agnes Waehneldt und Sarah Möller setzten Pierre Philidors „Premier Suitte a deux Flûtes“ in vor-barocke Szene, als sie aus dem Hintergrund das Spiel eröffneten und flötend in den Rittersaal des Drostenhofes traten, einem Bauwerk der Frührenaissance.

Trug Philidors „Rigaudon en Rondeau“ schon tänzerische Elemente, so nutzten die vier Musiker in Arcangelo Correllis „Trio-Sonate in d“ das Potential des reichen Tonumfangs trefflich aus: Vielschichtige Entwicklungen, im gemeinschaftlichen Wettstreit immer wieder überraschend, an denen auch die Continuo mit Cembalo und Cello reichen Anteil hatte, fesselten die Zuhörer.

Dazu trugen die historischen Instrumente der der historischen Aufführungspraxis verbundenen Musiker das ihre bei. Im flämischen Stil hat Sergey Miassojedov sein Cembalo 2001 in Moskau bauen lassen; nun hatte er es aus Gelsenkirchen mitgebracht, wo er als Kirchenmusiker arbeitet. Der alte Stil zeigt sich auch in der natürlich belassenen Holzstruktur zwei der Manuale. Zum ungewohnten Klang des Cembalo setzte Myasoedov noch subjektive Tempi hinzu und im Menuet-Satz von J.S. Bachs Suite Es-Dur durch den mit der Hand zu ziehenden Dämpfer einen überraschenden Wechsel der Klangfarbe.

Das Barocke an Barbara Schorlings Violoncello war schon äußerlich sichtbar: Dem Cello fehlt der Stachel; man hält es zwischen den Beinen. Gestimmt werden die Darmsaiten allein über die Wirbel. Der Rundbogen weist neben seiner anderen Form nur halb so viele Fasern auf und hat auch einen anderen Frosch. Das Resultat: ein im Vergleich zum moderneren Cello weicherer Klang, auch leiser ist er, nasaler, weniger metallisch. Der Korpus dagegen, so die Wittenerin Schorling, sei derselbe.

Die Traversflöten von  Wahneldt und  Möller machten verständlich, warum sie einst die Blockflöte völlig als Orchesterinstrument verdrängten: Sie ermöglichen eine modulationsfähigere Spielweise und höhere Virtuosität. Davon machten beide auch in J.S. Bachs Triosonate G-Dur beeindruckend Gebrauch. Waehneldt stammt aus Bremen, Möller aus Jena.

Vom kräftigen Applaus des sehr aufmerksamen Publikums getragen legte das Ensemble eine im Stil Carl Philipp Emanuel Bachs Triosonate a-moll verwandte Sonata von J. D. Braun nach.

Der Förderkreis des Drostenhofs zu Münster-Wolbeck e.V. beschloss damit sein Jahresprogramm.  
 
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