Banchetto Musicale entführte in höfische Musik von Barock und Renaissance

Münster-Wolbeck. Eine gemeinsame Mahlzeit im feierlichen Rahmen ist ein Bankett, und bei einem "Banchetto Musicale" wie vom Förderkreis Drostenhof vesprochen dürfen die Ohren auf einen Schmaus hoffen. Den Rahmen liefert der Renaissance-Bau des Drostenhofes – fehlt nur die passende Speisefolge und die virtuose Zubereitung.

Musikalische Zeitmaschine

Dazu trat am Samstag das Duo Eva Bäuerle-Gölz und Heiner Peters im Rittersaal des Drostenhofes an. Es deckte den Tisch mit denkbar passenden Instrumenten: Bäuerle-Gölz mit zwei Harfen, einer vereinfachten, von Zierrat entblößten Barockharfe und einer moderneren, etwa 150 Jahre alten. Ein Original, auch wenn Teile erneuert wurden. Auch die Flöten passten in die Zeit der Werke, wenn es auch bei der zarten Renaissance-Flöte weniger augenscheinlich ist. Barock und Renaissance, in diese Zeit höfischer Hochkultur lockten die Musiker die Gäste im wieder vollen Rittersaal, und dort durften sie kurzweilige anderthalb Stunden in der Zeitmaschine dinieren.

Bekannte Größen und weniger bekannte Amuse Geules gab es zum ersten wie zum zweiten Gang. Diego Ortiz' endlose rasante Läufe, sehr fordernd, besorgten den da und dort anfänglich leicht rappelnden Fahrstuhl in die Renaissance. Bellinzanis Sonate D-Moll Opus 3/12, Carosos "Il canario" boten den Ohren-Geschmacksknospen neuartige Sinneswelten.

Dem standen die Großen ihrer Zunft nicht nach, ob Dowland mit "Pavan Lacrimae und "The Frog Galliard" oder Händels Sonate C-Dur für Blockflöte und konzertierende Harfe, ein Stück, das auch der Flöte expressiven Raum lässt. Beim "Concerto in sol minore" schmolz das Publikum vollends dahin. Und weil laut Peters gilt: "Vivaldi kommt immer gut", legten die zwei nach großem Applaus noch eine kleine Sarabande aus "Il pastor fido" als Zugabe nach.

Puristische Haute Cuisine boten die Soli, das reizvolle Flöten-Solo "Engels Nachtigaeltje" und das schon atemberaubende, zu mit höfischer Etikette gerade noch vereinbar starkem Applaus führende "Sonata per arpasolo" von Pescetti. 

Das Weihnachtskonzert des Förderkreises, war die erste Zusammenarbeit der beiden Musiker. Die freiberufliche Musikerin unterrichtet an der Westfälischen Schule für Musik und wohnt mit ihrer Familie in Gelmer. Peters ist unter anderem an der Musikschule Wolbeck tätig.

Im Januar steht das nächste Programm des Förderkreises an. Wegen des Umbaus im Drostenhof ist die Frage der Räumlichkeiten offen. Aber Reinhard Sappok, Vorsitzender des Kreises, sagte am Montag: "In jedem Fall geht es weiter".

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