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AWO erlebt die Produktion von Stahl bei ThyssenKrupp in Bochum

Wolbeck: Vier Prozent der Erdkruste besteht aus Eisen und Edel-stahl rostet. Das erfuhr eine Gruppe des AWO Ortsvereins Wol-beck bei ihrem Besuch im Elektrostahlwerk der Firma Thys-senKrupp in Bochum. Das aus dem Erz gewonnene Roheisen kann man wegen des hohen Kohlenstoffanteils nicht weiter verfor-men. Erst die Zugabe von z.B. Mangan, Chrom und anderen Ele-menten zum Roheisen ermöglicht eine Verformung des so gewon-nenen Stahls. Von 2500 Stahlsorten werden in Bochum ca. 2000 Sorten je nach Kundenwunsch hergestellt.

Ausgestattet mit einem Schutzhelm und einer Schutzbrille begann die Besichtigung der Produktionshallen. Im Stahlwerk mussten alle zusätzlich einen dicken Schutzmantel und Gehörschutz anlegen. Obwohl hier eine Reparaturschicht gefahren wurde, konnten alle den tatsächlichen Ablauf des Prozesses von den Bühnen mit ei-nem Blick auf die Technik gut ansehen und nachvollziehen.

Im Warmbandwerk erlebten die Teilnehmer die Wiedererwärmung der im Stahlwerk gewonnen Brammen und das Auswalzen des rot glühenden Stahls zu Bändern bis zu einer Breite von 1,30 m. Auf-gewickelt wiegt eine solche Rolle oder „Coil“ 25 Tonnen. Auffällig war, dass für diese Arbeit kaum Menschen zu sehen waren. Mit Staunen und Verzücken erlebten die Teilnehmer die Beschriftung der abgekühlten Coils durch einen Roboter. Diese Arbeit wurde bis vor Jahren unter großer Hitzebelastung von Mitarbeitern erledigt.

Nach dem Walzen müssen die Coils 72 Stunden erkalten, bevor diese dann im Kaltwalzwerk und in der Verzinkung weiterverarbei-tet werden können. Die fertigen Produkte werden vor der Verla-dung sorgfältig verpackt mit Folien, Holzplatten und stabilem Kan-tenschutz. LKW, Zug und Schiffe bringen die Produkte zu den Kunden in alle Welt, die daraus Autos, Küchengeräte Stahlmöbel und Gehäuse für hochwertige Geräte herstellen.

Die Führung wurde von einem erfahrenen pensionierten Werk-stoffexperten der Firma begleitet. Er begeisterte die Teilnehmer durch die Verständlichkeit seiner Erklärungen und viele Geschich-ten aus der Entwicklung des Bochumer Werks, der Stahlgewin-nung und der Schmiedekunst seit 800 vor Christi.

Ein Teilnehmer aus Münster merkte an, dass er auch sicher Stahl-werker geworden wäre, wenn er in seiner Jugend die Möglichkeit bekommen hätte, ein solches Werk zu besichtigen.

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