Aufregung am Esch: Zubringer für Ortsumgehung

Münster-Wolbeck. Der Ausbau der Eschstraße zum Zubringer für den Anschluss zur L585n, genannt „Ortsumgehung Wolbeck“, könnte schnell gehen, meint der Mann mit Hund: Wo die Eschstraße einen Knick macht, in Höhe des Friedhofs, beginnt ein breiter Grünstreifen. Dahin werden die Straße verbreitert, meint er. Hin zu den Häusern am Tönne-Vormann-Weg. Dort trafen sich am Donnerstagnachmittag etwa vierzig Interessierte, um mehr zu erfahren über das, was die Wohnsituation dort für immer gravierend verändern wird. Und bis Ende 2012 soll die L585n fertig sein.

Zubringer für Ortsumgehung macht Sorgen 

Einige PKW schieben sich an der Gruppe vorbei, das Lauteste sind Tretroller und die Tritte der Kleinen auf den trockenen Blättern der Bäume in der Mitte des mit einem Stück Rasen bereicherten Parkplatzes. Die Reihenhäuser hier entstanden in den Jahren 1996 und 1997, so ein Anwohner. Zum Friedhof hin nur Grün, Bäume verbergen auch den Blick auf das Schulzentrum. Einige Meter neben dem Versammlungsplatz eine ungenutzte grüne Wiese, etwa 1500 Quadratmeter. Weitere Reihenhäuser sollen hier entstehen. Über den Wert der Immobilien macht sich keiner Illusionen; er werde weiter sinken, zum Verkauf sei es auch schon zu spät.

Informationen vermisst

Zwei Politiker sind gekommen. Lambert Wessels darf als äußerst sachkundig gelten. Er wohnt in der Nähe, hat vor langen Jahren die Bürgerinitiative gegen die Ortsumgehung mitgegründet und sitzt als „Grüner“ in der Bezirksvertretung Münster-Südost. Dort gab es auch Mitte des Jahres Informationen über zu ändernden Bebauungsplan. In nicht-öffentlicher Sitzung, was hier im Esch für Unmut sorgt. Warum das so ist, erklärt der zweite Politiker, Michael Klenner aus der Fraktion der CDU, die in der BV den Ton angibt. Der Angelmodder war nicht eingeladen, fühlte sich aber angesprochen und wollte sich dem Gespräch stellen. Leider vergisst Versammlungsleiterin Gabriele Pegel, auch ihn vorzustellen. Das macht er nach längerem Zuhören dann selbst. Von den Wolbecker CDU-Vertretern habe keiner Zeit gehabt, sagt er der Presse.

Die Nicht-Öffentlichkeit erklärt Klenner so: Der Planungsausschuss des Rates der Stadt Münster hat ein Veto-Recht und tagt nach der BV. Würde man also in der BV einen Plan vorstellen, der dann wieder kassiert wird, hätte man sich umsonst öffentlich damit beschäftigt. Was bei Liegenschaften für deren Wert Folgen haben kann. Die Öffentlichkeit komme deshalb später dran.

Erste Lärmgutachten seien schon angelaufen, sagt Klenner. Man werde im Bereich Lärmschutz wohl etwas tun müssen, ob nun passiv etwa durch Fenster oder aktiv mit Wall oder Wand. Schließlich wolle man auch den Garten nutzen können, deutet er eine Präferenz an.

Was man weiß: 6,5 Meter breit soll die Straße werden und einen kombinierten Rad- und Fußweg bekommen; mit der Verkehrsberuhigung durch Buchten und Verschwenkungen im ersten Teilstück der Eschstraße nach der Kreuzung zur Münsterstraße ist Schluss. Wird es dann noch Tempo 30 dort geben – die Frage kommt öfter hoch, die meisten Fragenden beantworten sie sich im Sprechen fast schon selbst. Als habe man sich noch nicht wirklich damit auseinandergesetzt. Obwohl die Möglichkeit, das die Eschstraße Zubringer wird, seit langen schwarz auf weiß festgehalten wurde.

Wessels wirbt um Verständnis: "Im Prinzip sind die Bagger angerückt. Aber die Leute wissen noch nicht, was kommt." Sie "hätten Sorge, übersehen zu werden." Und zur L585n meint er, dass "bei diesem Verfahren möglicherweise doch einiges schiefgelaufen ist." "Die Straße wird kommen", sagt Winfried Löckener. "Wir haben es auch gewusst", fügt er hinzu und plädiert dafür, "das möglichst kleinste Übel zu haben".

Café statt Kinder-Besuche?

Mitunter schlagen die Wogen hoch, empört wird gefragt, ob das denn der Sinn einer Ortsumgehung sei, wenn der Verkehr „nur umgeleitet“ werde. Nur „damit im Ortskern Leute im Café sitzen und sich über die Ruhe freuen“ könnten, meint eine, die  nicht im Esch wohnt. Die Kinder würden sich doch nachmittags kreuz und quer besuchen (von den Kindern im Zentrum ist nicht die Rede). „Dann gehören wir wohl nicht mehr zu Wolbeck“, meint eine andere. Der Verkehr, so Schätzungen, soll hier bis zu 4500 Fahrzeugen pro Tag betragen. Im Ortskern sind es 15.000.

Andere mahnen, sich mit dem Bau abzufinden und das Beste für Lärmschutz und Verkehrssicherheit herauszuholen.

Genehmigungsverfahren kommt

Wie geht’s weiter? Mit der Umwidmung und dem Umbau der Straße verbindet sich ein reguläres, vom Verfahren der L585n abgekoppeltes Verfahren, unterstrichen Michael Klenner und Bernhard Wessels mehrfach. Und Bauträger ist die Stadt, unterstrich Gabriele Pegel erfreut, womit die Politiker aus der Nähe Ansprechpartner sind, nicht das ferne Düsseldorf.

Für Bürgeranhörung ist gesorgt: Der Bebauungsplan wird zur Einsicht offengelegt, vier Wochen lang sind Einsprüche möglich.

Schlagader für den Schüler-Verkehr

Während sich die Versammlung langsam auflöst, trifft der Fotograf an der Kreuzung von Eschstraße und der Straße, die zum Müll-Sammelstelle führt, einen Spaziergänger mit Hund. Einen Kenner von Wolbeck, er ist noch im alten Krankenhaus in der Herrenstraße geboren. Mitleid mit den Bewohnern der Tönne-Vormann-Wegs hat er nicht – sie hätten es alle gewusst. Er selbst wohnt 300 Meter Luftlinie von der Eschstraße entfernt. Als Spaziergänger werde er sich dann neu orientieren.

Und er weist auf eine Herausforderung hin, die sich an dem unscheinbaren Abzweig täglich mehrfach stellt: Hier fließt früh am Morgen ein Strom von Schülern zum nur etwa 600 Meter entfernten Schulzentrum, mittags zwischen halb eins und halb zwei wieder zurück. Dann geht er dort nicht spazieren; das sei zu gefährlich.

Die Schüler kommen vor allem aus dem Bereich Goldbrink, Silberbrink, Eschstraße, Tönne-Vormann-Weg. So ist der Weg eine weitgehend autofreie Schlagader für Schüler. Und dazu noch für den Weg zum Sportzentrum am Brandhoveweg. Wie man an einer heimkehrenden Fußball-Spielerin sieht.

Eng wird es erst recht dienstags, wenn schon vor Schulschluss die Sammelstelle öffnet und sich Auto-Schlangen bilden, auch einige LKW sind dann dort auf der schmalen Straße unterwegs.

 

Während sich der Versammlung langsam auflöst, trifft der Fotograf an der Kreuzung von Eschstraße und der Straße, die zum Müll-Sammelstelle führt, einen Spaziergänger mit Hund. Einen Kenner von Wolbeck, er ist noch im alten Krankenhaus in der Herrenstraße geboren. Mitleid mit den Bewohner der Tönne-Vormann-Wegs hat er nicht – sie hätten es alle gewusst. Er selbst wohnt 300 Meter Luftlinie von der Eschstraße entfernt. Als Spaziergänger werde er sich dann neu orientieren. Und er weist auf eine Herausforderung hin, die sich an dem unscheinbaren Abzweig täglich mehrfach stellt: Hier fließt früh am Morgen ein Strom von Schüler zum nur etwa 600 Meter entfernten Schulzentrum, mittags zwischen halb eins und halb zwei wieder zurück. Dann geht er dort nicht spazieren; das sei zu gefährlich. Erst recht dienstags, wenn schon vor Schulschluss die Sammelstelle öffnet und sich Auto-Schlangen bilden, auch einige LKW sind dann dort auf der schmalen Straße unterwegs. So ist der Weg eine Schlagader für Schüler. Und dazu noch für den Weg zum Sportzentrum.