Archäologe zeichnet sperrigen Lebensweg von Erich Spießbach nach

Münster-Amelsbüren. Einen spannenden und tragischen Lebensweg zeichnete am Sonntag den 30. März 2014 im Kunsthaus Kannen der Archäologe und Direktor der Sammlungen der Stiftung Schloss Friedenstein, Thomas Huck, nach: Das Leben  von Erich Spießbach.

Er war für einen Präparator überdurchschnittlich gut, kam aber ohne Studium von der Volksschule, fand Anerkennung für Fleiß und Können bei namhaften Wissenschaftlern und wurde kurzzeitig wissenschaftlicher Hilfsarbeiter – doch mit seinem Selbstbewusstsein eckte er so stark und dauerhaft an, dass er tief im Abseits landete, in der Psychiatrie. Erich Spießbach, geboren 1901, bei einem Versuch zur erneuten Fluch aus der Psychiatrie 1956 tödlich verunglückt, war Maler, Zeichner, Archäologe und Essayist. Um die etwa zwanzig Zuhörer gab es die Ausstellung zu sehen, die aus der Arbeit der Sammlung in der Beeck und der Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha entstand. Noch bis zum 4. Mai sind die Werke im Kunsthaus am Kappenberger Damm zu sehen. Der Titel der Ausstellung ist ein Zitat des Künstlers: „Der dreifach diplomierte Idiot“.

„Solange ich meinen Daumen dazwischen halte …“

Huck zeichnete die Biographie mit wissenschaftlicher Akribie nach, mit der gebotenen wissenschaftlichen Distanz und Respekt vor seinen Leistungen, unterfüttert mit Bildern von Dokumenten und mit Fotos seiner Familie und Wirkungsstätten von Gotha bis Münster. Sein Lieblingswerk Spießbachs, so der Biograph, ist eine schlichte Zeichnung mit klarer Botschaft: Ein Daumen an einer Tür ist zu sehen und Spießbach schrieb dazu: „Solange ich meinen Daumen dazwischen halte, kriegt Ihr die Tür nie zu!“ Unterschreiben mit: „Der Fanatiker“.

Zum Thema.:  Norbert Lammert: Zwischen Konflikt und Konsens

Zur Ausstellung gibt es ein Buch mit Aufsätzen, auch zur Vita.

Fotos zum Vortrag Thomas Huck über Erich Spießbach