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Arbeitsgruppe Auszugshilfe bohrt dicke Bretter

Arbeitsgruppe Auszugshilfe bohrt dicke Bretter 1

Der Arbeitskreis Auszugshilfe besprach auch bürokratische Hürden auf Bundesebene.

Münster-Angelmodde. Dicke Bretter bohren ist hier gefragt, das zeigt sich bald beim Treffen der Arbeitgruppe Auszugshilfe im Besprechungsraum des Hauses am Angelsachsenweg, Teil einer Flüchtlingsunterkunft.
Jochen Kriegeskorte von der Diakonie leitet die Gruppe, Mitarbeiterinnen der Stadt und der Caritas sind gekommen, zuständig für Unterkünfte in Wolbeck, Angelmodde und Gremmendorf. Auch für die Menschen in den Häusern am Angelsachsenweg, wo einst britische Soldaten wohnten. Ein Glücksfall, diese Häuser mit viel Grün. Für Leben auf der Straße sorgt mehr als ein Dutzend kleiner Kinder, teils mit Dreirädern unterwegs, dazu einige Jugendliche und junge Männer, eine junge Frau, anscheinend schwanger. Zu wissen, dass bald ein Kind geboren wird und die Familie andere Lebensumstände braucht, das treibe an, meint ein Helfer. Zwei Familien in einem Haus mit einem Badezimmer, berichtet einer, das sei hygienisch ungünstig.
Es sind einige Ehrenamtliche gekommen, aber nicht viele – der erste Schwung von „Auszugshelfern“ ist beschäftigt, ein zweiter ist gefragt. Denn es bleibt nicht beim Abwickeln von technischen Aspekten. Dem Kennenlernen der Flüchtlinge – sie wollen Vermietern etwas zu den Kandidaten sagen können – folgt die Wohnungssuche, Gespräche mit Wohnungsanbietern – und schon die können sich hinziehen, auch über viele Wochen, zeigt ein Beispiel. Sogar, wenn die Anbieter gewillt sind. „Sie kennen noch nicht die ganze Palette der Ausreden“, sagt ein Ehrenamtlicher zu Jörg Adler – der pensionierte Zoo-Direktor widmet sich im Rahmen einer „geringfügigen Beschäftigung“, ergänzt von „einem Packen Ehrenamt“, weil sonst die Zeit nicht reiche, der Suche nach Wohnraum. Dann reiche er den Stab weiter. Die Ehrenamtlichen sind tiefer involviert: Da ist noch was beim Einrichten der Wohnungen zu regeln und nicht zuletzt entwickelt sich etwas zwischen den Menschen. „Da geht Integration ja erst los“, meint Kriegeskorte. Ein Ehrenamtlicher ist Pate einer Familie geworden. Die Dankbarkeit sei groß, berichtet er. Und die Leute seien meist rüstig und wollten etwas tun, ob sie Koch gelernt haben oder IT-Ingenieur sind.
Auch Alltägliches ist zu vermitteln, Mülltrennung etwa. Eine der Sozialarbeiterinnen habe Flyer mitgebracht, wie besprochen beim letzten Treffen im großen Rahmen, beim Arbeitskreis Flüchtlingshilfe Süd-Ost. Dann kommt noch ein Beispiel für Desorganisation der Behörden auf Bundesebene auf den Tisch – auch das bremst die Arbeit mit den Menschen vor Ort.

Der Arbeitskreis Auszugshilfe besprach auch bürokratische Hürden auf Bundesebene – an einem Beispiel aus einem dicken Aktenordner. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.
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