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Anfahr-Stopp-Lösungen für Lkw gefordert

Münster-Wolbeck. Damit weniger Fußgänger durch Lkw schwer verletzt oder getötet werden, fordert die Unfallforschung der Versicherer (UDV) aus Berlin Anfahr-Stopp-Lösungen für Lkw.

Häufigste Ursache für das Überrollen eines Fußgängers

Siegfried Brockmann erläutert die Studie vor einem Crash-Versuch LKW gegen Fußgänger auf dem Testgelände von CTS in Münster-Wolbeck. Foto: anh.

Die meisten Unfälle geschehen, berichtete UDV-Leiter Siegfried Brockmann, wenn ein Fußgänger kurz vor dem gerade stehenden LKW queren will, nicht gesehen wird, der Lkw überraschend anfährt – falls der Fahrer überhaupt den Unfall bemerkt, ist es zu spät. Der Dummy im Test kommt auch mit dem Kopf unter das Vorderrad.

Fußgänger als Lkw-Opfer: Für die Studie der Unfallforschung der Versicherer interessieren sich beim Crashtest viele Medien. Bildmitte: Siegfried Brockmann.

Das sahen am Donnerstag bei einem Pressetermin Vertreter von Radio, Fernsehen und Zeitungen bei einem Crashtest in einer Halle des CTS Crashtest-Service in Wolbeck.

Dringend nötige Software entwickeln

Es solle schnell gehandelt werden, sagt Siegfried Brockmann. Während Sensoren oder Kameras vorhanden seien, müssen dringend die nötige Software entwickelt werden. Sie müsste den Lkw automatisch stoppen oder nicht anfahren lassen. Warn-Vorkehrungen wie bei Abbiegesituationen hülfen nicht, anders als bei typischen Rad-LKW-Situationen.

Dass die Umsetzung ohnehin lange dauere, hätten die Abbiege-Assistenten gezeigt. Die Hersteller müssten schnell entwickeln und der „Bund ist aufgefordert, sich international für eine Verpflichtung einzusetzen“.

Alternativen: Fahrerkabinen niedriger legen?

Denkbar ist auch, die Fahrerkabinen tiefer zu legen – was aber Neuentwicklungen erfordert und gegen die Interessen der Transportfirmen den Raum für das Transportgut mindert. Ein Anwendungsfeld ist die Entsorgungswirtschaft. Die Verkehrswacht solle aktiv werden in der Aufklärung.

Fußgänger auf dem LKW-Fahrersitz?

Im Test ist es ein Dummy der unter den Vorderreifen des Lkw gerät: mangelhafte Sicht spielt eine große Rolle. Foto: A. Hasenkamp.

Einmal auf dem Fahrersitz eines schweren LKWs zu sitzen wäre eine wichtige Erfahrung für Fußgänger: Einen 1,83 m großen Menschen sieht ein durchschnittlich großer Fahrer, wenn er etwa drei Meter vor ihm steht.

Dann kann noch das Lenkrad die Sicht behindern. Oder andere Utensilien, die die Sicht beeinträchtigen. Im Frontspiegel kann man zwar alles sehen, aber der ist nur einer von sieben Spiegeln und nicht alles, was der Fahrer im Blick haben muss. Die Unfälle zeigten, so Brockmann, dass der Frontspiegel häufig nicht genutzt werde. In den regelmäßigen Schulungen solle dies trainiert werden. Der empfohlene Sichtkontakt zwischen Fußgänger und Fahrer ist schwer möglich.

Die neue Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) erforschte ein vernachlässigtes Feld.

Crash von LKW gegen Fußgänger auf dem Testgelände von CTS in Münster-Wolbeck. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.
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