Älter werden in Hiltrup hält Zwischenbilanz

Zuletzt aktualisiert 6. November 2015 (zuerst 23. September 2014).

Münster-Hiltrup. Es hat sich einiges getan in kurzer Zeit: Am Dienstagnachmittag zog ein Teil der Gruppen der Zukunftswerkstatt  „Älter werden in Hiltrup“ eine Zwischenbilanz. Doris Rüter vom Sozialamt der Stadt Münster und für die Caritas Bernhard Paßlick hatten die Gruppen „Freizeit und Tagesgestaltung“ und  „Ehrenamt und Nachbarschaft zusammengelegt: “Weil es ganz viele Überschneidungen gibt”, so Paßlick. Gekommen waren u.a. Vertreter des Infopunkts, der Katholischen Fachhochschule, privat Interessierte wie eine frisch zum Ruhestand nach Hiltrup gezogene Frau, von der Seniorenvertretung Münster Hedwig Chudziak und  Angelika Wirmer, dazu Bewohner der Klara-Gruppe. Die Kooperation hat bislang brachliegende Potentiale geweckt.

Beispiel Stadtteilbücherei St. Clemens mit Klara-Gruppe

Da arbeitet seit diesem Jahr die Stadtteilbücherei St. Clemens mit dem Klara-Gruppe zusammen. Die Wohn-Gruppe der Alexianer vom Osttor vereint Menschen, die nicht oder noch nicht auf dem zweiten Arbeitsmarkt Fuß fassen können. Von einigen der Aktionen berichteten gemeinsam Magdalene Faber von der Bücherei und von der Gruppe Marvin Benölken und Ina Dallmann.Nun kann ein eigens entwickeltes Lesezeichen die Bücher von Kindern nach Hause begleiten, Übersichten schaffen Orientierung bei größeren Buch-Serien, in Kürze kommt eine Tragetasche heraus, dessen Gestaltung ebenfalls auf die Zusammenarbeit zurückgeht: es wirbt für die Bücherei als “Tor zur Fantasie”. Zum leichteren Einstieg in Brettspiele soll eine Aktion dienen. Das ist noch nicht alles. “Und das in der Kürze der Zeit”, staunte Rüter. Das Interesse der Alexianer ist verständlich: Das Alter in der Klara-Gruppe reichte früher von 19 bis 70, konzentriert sich nun noch stärker auf Ältere. Auch Faber freute sich über neue Möglichkeiten: Das sei trotz ihrer 40 Ehrenamtlichen bislang nicht möglich gewesen.

Noch ein Schritt wird in solchen Treffen gemacht: auch geistig Behinderte sind dabei, beteiligen sich, tragen Wünsche vor. Wie die eine, die eine Begleitung auf dem Bahn-Weg nach Dülmen sucht – sie habe sonst Angst, nicht mehr weiter zu wissen. Oder die andere, die erzählt, wie es ihr half, dass sie jemand in den richtigen Bus setzte. Den Rest habe sie allein geschafft, freut sie sich.

Beziehung als Zweibahn-Straße

Die Beziehung als Zweibahn-Straße verstehen wollte ein anderer Teilnehmer. Man soll auch schauen, wo für Behinderte gedachte Veranstaltungen für andere geöffnet werden können.

Hilfen beim Einkauf?

Ein weiteres Feld sind Hilfen beim Einkauf. Da sei die Nachfrage allerdings höher als das Angebot an Helfern, so Gisela Riedel. Auf dem Weg ist die „Kulturbegleitung“ in Hiltrup und Amelsbüren. „Komm mit“ richtet sich an „ältere Menschen mit Mobilitätseinschränkungen“. Besonders schön sei daran, das man ein gemeinsames Interesse verfolge – Stoff für rege Gespräche. Getragen wird die Aktion vom Seniorenforum der Gemeindediakonie Hiltrup, gefördert von der Franz-Bröcker-Stiftung.

“Der Funke springt über”, resümierte Thomas Tönjes, Wohnbereichsleiter des Anna-Katharinenstifts Karthaus und Paßlick sagte mit einem Schuss Ironie: “In der Vergangenheit haben wir erfolgreich nebeneinander gelebt.”

Ein weiterer Termin führt Interessierte am 1. November 2014  in die Stadthalle Hiltrup. Dazu werden auch Akteure aus der Hilfe für Behinderte besonders eingeladen.