Adler-Elf und Preußen-Fieber – Höhepunkte aus 100 Jahren Preußen Münster

Münster.- Über 100 000 Zuschauer drängen sich am 30. Juni 1951 im ausverkauften Berliner Olympiastadion beim Finale um die Deutsche Fußballmeisterschaft. Am Ende unterliegt Preußen Münster dem 1. FC Kaiserslautern knapp mit 1:2 – doch Münster und das Münsterland stehen Kopf.. Tausende begeisterter Fußballfans bereiten tags darauf dem Vizemeister auf dem Prinzipalmarkt einen tosenden Empfang.

Bis heute markieren die Endspielteilnahme 1951 und der Kampf der Adler-Elf im Gründungsjahr der Bundesliga 1963/64 die Meilensteine in der Vereinsgeschichte. Sie stehen auch im Fokus der Ausstellung zum 100. Geburtstag des Traditionsclubs. „Adler-Elf und Preußen-Fieber“ – unter diesem Titel nimmt das Stadtmuseum Höhepunkte aus der langjährigen Vereinsgeschichte in den Blick. „Wir wollen den Verein zum Jubiläum mit einer eigenen Ausstellung würdigen“, unterstreicht Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé. „Preußen Münster ist Teil dieser Stadt und Teil der Stadtgeschichte Münsters“.

Anschaulich wird auf der Galerie des Museums eine wechselvolle Chronik aufgeblättert. Erinnerungsobjekte, Fotografien, Wochenschauen, Zeitungen und Plakate erzählen von Höhepunkten und Tiefschlägen. Und vom Rückhalt der Fans.

Elf Freunde müsst ihr sein

Eine aufwändige Inszenierung mit Tor, Zuschauerkulisse und der aktuellen Mannschaft des Regionalligisten zieht die Blicke auf sich. „Jeder Spieler steht zugleich stellvertretend für eine Persönlichkeit aus der Vereinsgeschichte“, erläutert Dr. Michael Schäbitz. Fiffi Gerritzen etwa repräsentiert die legendäre Mannschaft der 1950er Jahre. Der langjährige Torwart Herbert Eiteljörge steht für das Bundesligateam 1963/64. Hans-Werner Moors, inzwischen zum vierten Mal Trainer beim SCP, verkörpert die letzten 15 Jahre zwischen Hoffen und Bangen.

Ausschnitte aus Wochenschauen

Zeitungsausschnitte berichten über frühe Glanzzeiten des Vereins. Mit Stadionheften, Sammelbildern, Journalen und Erinnerungsstücken zeichnen sie Münsters Weg ins deutsche Fußballfinale 1951 nach. Wer den legendären „100 000 Mark-Sturm“ in Aktion erleben möchte, kann dies in der Ausstellung tun: Ausschnitte aus Wochenschauen liefern bewegte Bilder.

Zahlreiche Fotos des Pressefotografen Willi Hänscheid spiegeln vis a vis den Kampf der Adler-Elf wenige Jahre später in der höchsten deutschen Spielklasse. Filmbeiträge lassen auch hier die Fußballbegeisterung lebendig werden: 40 000 Zuschauer strömten zum Start der Bundesliga am 24. August 1963 ins völlig überfüllte Preußenstadion und erlebten das 1:1 gegen den Hamburger Sportverein.

Rund um den Erdball

Preußen Münster war ein gefragtes Team für Freundschaftsspiele. Begegnungen führten rund um den Erdball. 1962 ging es nach Südamerika: Chile, damaliger Ausrichter der WM, hatte die Westfalen als Vorbereitungsmannschaft ausgewählt. Fotos und Objekte erinnern an diese Reiselust, darunter ist auch der Fußball mit den Unterschriften der chilenischen Nationalmannschaft.

„Zurück in die Zukunft“ ist ein weiterer Teil der Ausstellung überschrieben. Hier geht es um die erfolgreiche Jugendarbeit des Vereins. Darfür stehen Spieler wie Christoph Metzelder oder Markus Happe mit ihrem Weg in die Bundesliga. Thema ist auch der im Jahr 2000 gescheiterte Stadionneubau: Gezeigt wird ein Modell, das in über 200 Arbeitsstunden unter den Händen zweier Preußen-Fans entstand.

Münsters Fankurve

„You’ll never walk alone“ lautet der Ausstellungsteil, an dem sich die Treue und Verbundenheit der Preußenanhänger mit ihrem Verein ablesen lässt. „Niemals aufgeben“ heißt es auf großformatigen Fotografien. Preußen-Songs aus drei Jahrzehnten sind an einer Hörstation abrufbar. Präsentiert werden auch die vielen kleinen und großen Utensilien, an denen sich die Begeisterung der Fans festmacht – vom Wimpel bis zum Teddy im liebevoll handgestrickten Preußen-Outfit.

(bis 25. Juni 2006 im Stadtmuseum Münster, Salzstraße 28; dienstags bis freitags 10 bis 18 Uhr; samstags/sonntags 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.)

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