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Zwischen schrumpfender Beständigkeit des Gedruckten und bissiger Online-Konkurrenz sucht Journalismus einen Weg: Johannes Loy sprach über Journalismus im Wandel. Fotograf: A. Hasenkamp, Münster.

Münster-Wolbeck. Die Medienwelt eilt, Journalisten eilen mit: Unter dem Titel „Medien im Umbruch – Journalismus im Wandel“ sprach am Donnerstag Johannes Loy, Ressortleiter Feuilleton bei den Westfälischen Nachrichten / Zeitungsgruppe Münsterland, im AWO-Treff. Seinen ersten Artikel lieferte Loy 1983 ab, 1988 begann sein Volontariat in den Drensteinfurt und Nottuln. Man entwickelte die Filme selbst, hatte Chemie an den Fingerkuppen, mit Bus und Boten gelangte Material nach Münster.

Die ersten Computer kamen, aber es dauerte noch lange, bis die Standleitung per Internet einer Lokalredaktion ermöglichte, eine ganze Seite im gemeinsamen System zu layouten, Mitte der Neunziger. 1997 gingen die Westfälischen Nachrichten online. Hektischer sei es geworden, das Personal knapper. Bis zur Jahrtausendwende stiegen Anzeigen und Abos. Die „Kostenlos-Kultur“ des Internet mache bis heute Schwierigkeiten. „Ich habe die ideale Zeit noch erwischt, gerade noch.“ Konzentration lasse die Zahl der Zeitungen schrumpfen, auch die journalistische Vielfalt. Was wäre gewesen, so Loy, wenn die Verleger früh ein gemeinsames Online-Portal mit Bezahl-Möglichkeit geschaffen hätten? „Die Zeiten sind vorbei.“ Die Einführung des Mindestlohns für Zeitungsausträger habe die Presse „sehr schwer getroffen“.

Verstärkt spiele die Beteiligung der Leser eine Rolle. Man versuche Debatten anzustoßen, nicht zuletzt über Online-Foren, und die Institution Leserbrief bleibe: „Schreiben Sie, schreiben Sie prägnant.“ Intensiv kümmere man sich darum, Schüler das Zeitungsmachen zu vermitteln; fast jeden Tag seien Besuchergruppen im Druckhaus zu Gast. „Das ist sehr wichtig.“ Eine wichtige Aufgabe der Journalisten bleibe es, „zu sortieren, zu gewichten, einzuordnen, dem Leser ein Paket zu bieten.“

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