Wehr zeigt zwei praktische Übungen und ihre Geschichte

Wehr zeigt zwei praktische Übungen und ihre Geschichte
Das Dach des PKW ist aufgeschnitten und weggeklappt – die Rettung kann beginnen. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.

Münster-Handorf. Die Sirene heult, das Blaulicht blinkt auf dem Feuerwehrwagen: Der „Fahrer“ aber ist höchstens acht Jahre alt und sein Team im Mannschaftsabteil ist eine Familie mit Kleinkindern; das Feuer ist gemalt, das Löschwasser wird per Hand gepumpt: Tag der offenen Tür um und im neuen Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in Handorf.
Gleich vier Fahrzeuge stehen in einer Reihe zum Erkunden bereit auf der gesperrten Straße; gerade erläutert Malte Klinksiek, wie je nach Einsatzziel Wasser und Schaum gemischt werden. Auf dem Vorplatz steht ein Fahrzeug, wie es die Handorfer bald in der neuen Hallenbegrüßen dürfen, es gibt Stände zum Spielen und zur Stärkung, Musik aus Saxophon und vom Musikzug. Drinnen wartet eine Ausstellung: Historische Ausrüstungsstücke vom Helm bis zum Atemschutz, die Satzung der Handorfer Wehr, Fotos aus Übungen und Freizeit, ein komplett schaumbedeckter Wehrmann („Das war der Hermann“). Auch hier schauen sich ganze Familien um; besonders die Ehrenabteilung steht Rede und Antwort. Eine Feuerwehrmann aus Roxel schaut herein – so ein Gerätehaus hätten sie gern. In der Umkleide der Herren gibt es Brandneues: Am Vortag sind die neuen Helme eingetroffen – mit neuem Sichtschutz und eingebauter Lampe, mehr Nackenschutz: Klinksiek freut sich über den Fortschritt und zeigt auch die in die Jacken eingebauten Karabiner. Viele nicht nur oberflächliche Fragen hatten die Besucher, freut sich Löschzugführer Andreas Völkert.
Echte Feuerwehr-Aktion gab es auf der Straße: Ein Trecker hat einen PKW gerammt – hier sind „Schaulustige“ erwünscht – aber diese stehen nicht im Weg, sie nehmen die Informationen von Burkhard Schüttler auf, der über die Schritte der Rettung der zwei „verunfallten“ Dummies im alten Seat informiert. Was alles getan wird, Leben zu schützen, das Schnelligkeit nicht immer das Wichtigste ist, vor welchen Hürden die Wehrleute bei modernen Fahrzeugen stehen, trotz Spreizer und Schere. Am Ende hängen nicht nur beide Türen des Wagens in Höhe der Motorhaube und aus der Kombi ist ein Cabrio mit nach hinten gefaltetem Dach geworden, auch beide Dummies sind „gerettet“. Nach über einer halben Stunde intensiver Arbeit bei schönstem Sonnenscheinen in voller Montur baden die Wehrleute im Applaus Hunderter – und gönnen sich eine Flasche Wasser.
Wasser zum Löschen eines Feuers nutzte die Jugendfeuerwehr: Aus einer Attrappe eines Gerätehauses lodern die Flammen, drei Schläuche rollen die Jugendlichen aus, planvoll wird vorbereitet, dann ist es um die Flammen bald geschehen; Äxte bahnen dem Wasser den Weg ins Innere, auch die Glutnester ziehen den Kürzeren. Schüttler wirbt für das kostenlose Mitmachen, das sich auf die Feuerwehr-Arbeit konzentriert, aber noch mehr bietet. Gern will die Wehr Teil des Stadtteils sein, sagt Klinksiek.