Vortrag würdigte das Verhältnis von Bernhard Overberg zur Fürstin von Gallitzin

Münster-Angelmodde. Eine ungewöhnliche Beziehung zweier sehr unterschiedlicher Menschen erkundete am Freitagabend in St. Agatha Dr. Ulrich Töns.

Gallitzin und Overberg

Dr. Ulrich Töns mit Karl-Josef PlaßmannAnlässlich des 200. Todestags von Amalia Fürstin von Gallitzin schilderte Töns ihr Leben mit Bernard Overberg als, wie die Fürstin selbst sagte, „geistlichem Freund und Vater“. Sie kam aus dem Hochadel, heiratete in eine der ältesten Adelsfamilien Russlands, war auf internationalem Parkett zu Hause. Overberg kam vom Lande, war in der Schule ein „Spätentwickler“ und wirkte als Geistlicher in Everswinkel. Auch ihre Ansichten über Kinder-Erziehung liefen auseinander, so der ehemalige Leiter des Overberg-Kollegs in Münster. Die auf Vervollkommnung durch Bildung größten Wert legende Fürstin verlangte viel, bei Overberg durfte ein Kind auch Kind sein. Noch dazu fiel die Fürstin in Ansichten, Kleidung und Lebensstil aus dem Rahmen gesellschaftlicher Konventionen.

Enge geistige Beziehung zur Fürstin Gallitzin

Dennoch entstand eine tiefe geistige Beziehung; die Fürstin bat den Geistlichen, in ihrem Hause zu leben. Er begleitete die Fürstin in seiner unaufdringlichen Art in ihrem Weg zurück zum Glauben bis an ihr Sterbebett.

Die Konzentration auf die geistig-geistliche Beziehung ließ nur am Rande Platz für die eindrucksvolle Liste der Philosophen, mit denen sich die Fürstin teils über Bücher, teils im persönlichen Kontakt umgab. So freuten sich viele Zuhörer in der gut besuchten Kirche St. Agatha über die Ankündigung Töns’, er wolle den Vortrag schriftlich ausarbeiten.

… an der ältesten Orgel Münsters

Henk Plas rahmte den begeisternden Vortrag an der ältesten Orgel Münsters mit Werken von Mozart und Carl Philipp Emanuel Bach ein.