Volkstrauertag in Angelmodde und Wolbeck: Blick auf das Heute

Zuletzt aktualisiert 15. November 2015 (zuerst 20. November 2006).

Münster-Angelmodde/Wolbeck. Den Blick auf die Lebenden schärften am Sonntagvormittag die Ansprachen zum Volkstrauertag in Wolbeck und in Angelmodde Dorf.

Dem kräftigen Regen zum Trotz waren in Wolbeck viele Vereinsvertreter zum Ehrenmal an der Münsterstraße gegangen. Mit Fahnen und Uniform kamen die Brüder der Bruderschaften Achatius und Nikolai, das Allgemeine Bürgerschützen-Corps, die Kolpingsfamilie und der Spielmannszug, gefolgt von Vertretern der Politik, des Kirchenvorstands St. Nikolaus, des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde, des Heimatvereins, des Bürgerforums Wolbeck und der Sportvereine.

Pfarrer Dr. Siegried Kleymann stellte den Wert des Erinnerns für die Lebenden heraus. Dazu zitierte er den lutherischen Theologen Fulbert Steffensky: „Mensch ist man, solange man die Namen und Geschichten der Toten kennt und solange man für das Leben und die Seele der Kinder sorgt.“ Kleymann lud die Trauergemeinschaft dazu ein, eben diese Namen in Geschichten weiter lebendig zu halten. Dazu möge auch die laufende Foto-Ausstellung Ausstellung „Glaubensleben in St. Nikolaus im 20. Jahrhundert“ beitragen. Gemeinsam mit den Wolbecker Ratsherren Franz-Pius Graf von Merveldt und Kurt Pölling las er die Namen der 90 Wolbecker Toten des II. Weltkrieges vor.

Auch die Angelmodder hielt der Regen nicht vom Fußmarsch zum Kommunalfriedhof an der Homannstraße ab. Feuerwehr und Vereine erwiesen den Toten mit Fackeln und Kränzen die Ehre. „Das Gedenken an unsere Toten mit ihrer Mahnung, Frieden zu halten, ist noch längst nicht überholt“, betonte Rolf Lassmann. Er bat, den Tag als als Gedenk- und Mahntag aller Gewaltopfer zu verstehen. Der stellvertretende Bezirksvorsteher verwies auf zunehmende Gewalt „auch in unserer Gesellschaft“ und „Kräfte in unserem Land, die sich in die dunkelste Zeit unseres Volkes zurücksehnen“. Sie versuchten, „aus den Ängsten der Menschen Kapital zu schlagen“. Entschieden müsse man schon den „Anfängen, Gewalt als Mittel der Politik zu missbrauchen“, wehren. Der Volkstrauertag habe seinen Namen zu Recht: „Wir alle sind aber davon betroffen, weil es Angehörige unseres Volkes waren, die auf diese Weise umgekommen sind, andernteils, weil diese Menschen auch im Namen unseres Volkes getötet oder gar ermordet wurden.“