Verschiedene Welten in Pastell gefangen

Krystyna HrehorowiczMünster-Angelmodde. Ihre erste Ausstellung im Ausland führte die polnische Künstlerin Krystyna Hrehorowicz mit Pastellmalerei nach Münster in das Kunsthaus Angelmodde. Eine kleine Auswahl von hundert Pastellbildern präsentierte sie mit freudiger Aufregung bei der Eröffnung am Sonntagnachmittag.

Münster-Angelmodde. Ihre erste Ausstellung im Ausland führte die polnische Künstlerin Krystyna Hrehorowicz mit Pastellmalerei nach Münster in das Kunsthaus Angelmodde. Eine kleine Auswahl von hundert Pastellbildern präsentierte sie mit freudiger Aufregung bei der Eröffnung vom Sonntagnachmittag.
Landschaften, Akte und Städte-Bilder sind nur der harmlosere Teil dieser Werke.

Bedrückende Serie

Verschiedene Welten in Pastell gefangen 1Diese Bilder sind nicht alle fröhlich oder auch nur neutral. Eine ganze Serie zeigt bei verschiedenen Motiven immer wieder eine Männergestalt mit schwarzem Hut. Mit seinem nicht erkennbaren Gesicht setzt er, teils aus dem Hintergrund, aber immer die Atmosphäre beherrschend eine düstere, bedrohliche Grundstimmung. So auch im Bild „Liebe und Treue“, das besagte Gestalt hinter einem Brautpaar zeigt, dessen Bräutigam selbst teuflische Hörner zu tragen scheint.
Krystyna Hrehorowicz präsentiert im Kunsthaus Angelmodde.Nur dem Motiv nach ganz anders sind viele Tier-Bilder. Da brechen Pferde aus einem Stall durch eine offene Tür in die Freiheit auf, „Azoreks Lächeln“ ist das eines schwarzen Hundes mit ausgeprägtem Gebiss. Zwei sich anblickende Männer-Gesichter lassen in der „Verschwörung“ zwischen sich einen Raum, der die Kontur einer Granate darstellt. Hinter solchen Werken und Aussagen stecke kein Programm, sie kämen einfach aus dem Gefühl, dem Auf und Ab des Lebens.

Auf den zweiten Blick boten die ausgestellten Pastelle den Angelmoddern und Wolbeckern einigen Anlass zum fragenden Gespräch.

Wie eine andere Welt die Akte. Sie zeigen meist versonnen, allenfalls leicht kokett dreinblickende unbefangene junge Modelle mit Idealfigur, häufig blond wie die Künstlerin selbst.

Begeistert von Pastell-Technik

Hrehorowicz hat noch mehr als die hier ausgestellten Pastelle in ihrem Repertoire. Sie bevorzugte Bleistift-Kohlezeichung, Aquarell und Ölmalerei, stieß jedoch vor etwa neun Jahren auf die Pastell-Technik und begeisterte sich dafür.

Die Ausstellung im Kunsthaus Angelmodde ist ihre erste in Deutschland. Sie stellt ansonsten viel in Bytów und anderen Städten der Kaschubei aus, westlich und süd-westlich der Städte Danzig und Gdynia, aber auch in anderen polnischen Regionen.

Von dort fanden ihre Bilder auch den Weg in große Kollektionen von Privatsammlern aus auch in für die Öffentlichkeit zugänglichen Ausstellungen im Ausland, unter anderen in Deutschland, Holland, Schweden, Norwegen, Kanada und USA.

Mit acht die Malerei begonnen

Mit dem Malen begann Hrehorowicz im Alter von acht Jahren; das Handwerk lernte sie an einer Oberschule für Kunst in Stettin und studierte Werbung in Warschau. Heute macht nur einen geringen Teil ihres Lebens aus, das von der Kunst beherrscht wird. Hrehorowicz arbeite drei Jahre mit behinderten Jugendlichen in Theater- und Malprojekten und schuf eine Sommer-Herbst-Modekollektion für Damen.

Der Zufall und die neugierige Frage einer in Münster lebenden Polin an den Betreiber des Kunsthauses Angelmodde schufen die Gelegenheit zu der recht kurzfristig organisierten Ausstellung. Der seit 16 Jahren in Münster arbeitende Kriztof Muras, im Internet-Chat kontaktiert, engagierte sich bei der Eröffnung als Übersetzer.

Die Ausstellung ist bis Ende August im Kunsthaus Angelmodde zu sehen.