Schwank in Angelmodde mit Herzblut inszeniert

Plakat zu Blaubes Blut u. ErbsensuppeMünster-Angelmodde. Wohlschmeckende Unterhaltung auf allen Sinnes-Kanälen präsentiert die Theatergruppe der kfd St. Bernhard mit dem Schwank „Blaues Blut und Erbsensuppe“. Am Samstagabend wussten die acht Schauspielerinnen bei der Premiere zu gefallen. Und zu überraschen.

Überraschung Numero 1: Ein so mit (blauem?) Herzblut und Pfiff gestaltetes Programm hat man in Münster noch selten gesehen. Der Pommesbuden-Lebenshintergrund der liebenswerten Neureichs bildet seinen Ketchup-Faden.

Überraschung Numero 2: Das Bühnenbild. Dass sich aus Zufalls-Sammlungen finanziell knapper Theatergruppen manches zu diesem Schwank passend unpassendes Kitsch-Element zum Graus jeden Innenausstatters zusammenstellen lässt, verwundert weniger: Engel-Nippes, Kerzen-Ständer in schillernden Rot-Tönen, Ranken-Muster in der Tapete und manches andere Detail, das zu entdecken der flott gezogene Handlungs-Faden kaum genug Muße lässt. Pfiff bringt das 8-fache Portrait der Ottilie, das in Warhol’scher Manier von der Wand schreit. Das Bühnenbild sicherte der Künstlerschar beim Aufgehen des Vorhangs gleich ein anerkennendes Lachen.

Blaues Blut und Erbsensuppe in Münster-Angelmodde Der Schwank von Dieter Adam ist ein dankbares Stück, aber in seinen drei Akten nicht ohne Schwierigkeiten. Namentlich Ottilie Neureich hat unzählige hochwohlgeborene Namens-Schlangen aneinanderzureihen und Fremdwörter erlesenster Art gekonnt falsch auszusprechen. Eva Hammer vollbrachte eine bravouröse Energie-Leistung. Glänzend meistern auch die anderen ihre Auftritte. Susi alias Gabi Söllner, mit dem Reichtum von der Rostbratwurst-Hilfsbraterin zum Hausmädchen mit Tennis-Socken und burschikos-frivoler Neigung aufgestiegen, verkörpert ihre Rolle einfach saftig. Und dann das Mienenspiel und kuhäugige Liebes-Äugeln des Butlers Angelika Heinen  zur Tochter des Hauses, Ulrike Gauczinski – so zaubert man die Ahnung späterer Verwicklungen in die Phantasie der Zuschauer. Die Maske – Petra Wulfers – hatte auch den unerwartet erfolgreichen Benzin-Erfinder und Reichtums-Spender Otto Neureich alias Anne Holtkötter treffend ausgestattet. In weiteren Rollen spielten Edeltrud Hermes, Susanne Wagenlader und Barbara Pascher.

Zum überzeugenden Spiel der bestens aufgelegten Laien-Schar gab es in der Pause nach dem kurzweiligen ersten Akt fürstliche Getränke zu bürgerlichen Preisen. Und Erbsensuppe aus dem ganz großen Topf.

Die Theatergruppe bedankte sich für die zahlreichen Spenden für Bühnen-Dekoration und Kostüme. Weitere Vorstellungen gibt es am 17. und 18. November um 20 Uhr und am Sonntag, dem 19.11. um 16 Uhr. Karten bestellen kann man bei Christel Schnaack, 02521/614907.