Münstermorphosen: Stadt zum Mitmachen, Diskutieren und Entdecken

Münster. Was haben eine schräge "Party Paradox", eine Baustellenbesichtigung, ein Future Club und das Münster-Modell gemeinsam? Sie alle sind Teil der "Münstermorphosen", die als Veranstaltungsreihe mit zwölf Projekten vom 18. bis 26. September eine Stadt zum Mitmachen, Diskutieren und Entdecken inszenieren und den Wandel in der Innenstadt zum Stadtgespräch machen.

Alle Termine und Orte stehen im ausführlichen Programmheft, das ab Freitag, 4. September, in der Münster-Information im Stadthaus 1 ausliegt. Online steht das Programm in Münsters Stadtnetz unter: www.muenster.de/stadt/tourismus/muenstermorphosen.html

Von der schrägen Party Paradox bis zur Baustellenbesichtigung

Mit dem Konzept der "Münstermorphosen" hat es die Stadt im Februar gemeinsam mit der Initiative Starke Innenstadt (ISI) mit Unterstützung der Sparkasse Münsterland Ost beim Landeswettbewerb "Ab in die Mitte" aufs Siegertreppchen geschafft. Im Ergebnis können sich die Münsteranerinnen und Münsteraner auf neun Tage "Stadt-Programm" freuen, das es in dieser Fülle mit vergleichbaren Inhalten bislang noch nicht gegeben hat: Ausstellungen, Vorträge, Diskussionen, Lichtinszenierungen, Raumerkundungs-Touren, Büchertausch, Feiern, "Clubbing" über den Dächern und vieles mehr ist vorgesehen.

Projekte zum Diskutieren

Zentraler Informations- und Treffpunkt während der "Münstermorphosen" ist das Münster-Modell im Kiffe-Pavillon am Alten Steinweg. Das hölzerne Stadtmodell im Maßstab 1:500 zeigt die Architektur der sich wandelnden Stadt vom Aasee bis zum Kanal und vom Leonardo-Campus bis zum Hafen. Es lädt ein, sich mit den Veränderungen auseinanderzusetzen und über Entwicklungen zu diskutieren. Hier werden am Freitag, 18. September, um 19 Uhr die "Münstermorphosen" eröffnet.

Stoff für Diskussionen gibt auch die Ausstellung "Stadtleben – Wohnen in der Stadt". Am Alten Fischmarkt 12 zeigen Studierende der "msa – münster school of architecture" vom 19. bis 26. September ihre Konzepte, Entwürfe und Ideen zum Wohnen und Leben in Münster. Dabei werden unterschiedliche Brennpunkte, Missstände und Potenziale ins Visier genommen und diskutiert – einmal ganz unbelastet von Vorgaben und Zwängen. Interviews und Präsentationen binden die Besucher in das Projekt ein.

"Ab in die Mitte" mit "Münstermorphosen" / 12 Projekte vom 18. – 26. September zum Diskutieren, Mitmachen und Entdecken

Ein heißes Eisen packt das "Stadtgespräch Innenstadt" mit dem Konflikt "Hellhörige Schlafstadt kontra feiernde City" am Samstag, 26. September an. Auf einer Bühne vor der Dominikanerkirche diskutiert WDR-Moderator Matthias Bongart in der Tradition von "Hallo Ü-Wagen" über den scheinbar unlösbaren Interessenkonflikt in der Innenstadt zwischen Partygängern und Gastronomen einerseits und Anwohnern andererseits. Alle Positionen sollen dabei zur Sprache kommen, um so vielleicht eine Annäherung zu erreichen.

Projekte zum Mitmachen

Mit dem Anspruch der Innenstadt, attraktiver Anziehungspunkt für Partygänger und zugleich Wohn- und Schlafort für Bewohner sein zu wollen, beschäftigt sich auch die "Party Paradox: Leise Feiern – Laut schlafen" am 19. September auf dem Platz des Westfälischen Friedens. Allerdings geht es hier nicht ums Mitdiskutieren, sondern ums Mitfeiern in einer überraschend anderen Open-Air-Disco. Denn bei der Party Paradox kommt die Musik aus dem Kopfhörer statt aus dem Lautsprecher. In Kooperation mit Antenne Münster bekommt jeder Gast gegen 10 Euro Pfand einen Funkkopfhörer und kann dann aus zwei Kanälen seinen persönlichen DJ-Sound auswählen. Bei freiem Eintritt wird es sicher die schrägste Party des Jahres.

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Mit dem "Future Club" in der 11. Etage im Stadthaus 1 verwandelt sich die Stadthauskantine mit ausgefallener Beleuchtung und stylischem Dekor vom 18. bis 26. September in eine weithin leuchtende Lounge. Wo alltäglich in der Mittagszeit Frikadellen, Schnitzel, Pommes und Salat über die Theke gehen, gibt es jeden Abend DJ-Sounds oder Live-Konzerte. Lesungen und Vorträge von informativ bis anzüglich leiten die Clubabende ein.

Bücherfreunde kommen im Kuhviertel auf ihre Kosten. Hier stellt die Interessengemeinschaft Kuhviertel Münsters erstes öffentliches Bücherregal auf und lädt vom 19. bis 26. September ein zum "Buchtausch über Kreuz". Rund um die Platane auf dem Rosenplatz wird ein großes Regal aufgebaut. Dort kann man Bücher entnehmen, wieder zurückstellen oder durch eigene Bücher eintauschen. Die Interessensgemeinschaft knüpft damit an den Bücher- und Bouquinistenmarkt an und möchte auf den Imagewandel des Altstadtquartiers verweisen. Während Gäste früher vor allem wegen der Kneipen ins Viertel kamen, sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Galerien, Kunstbuchhandlungen und Antiquariate als Anziehungspunkte dazu gekommen – das Kuhviertel ist auf dem besten Weg, zum Klein-Montmartre von Münster zu werden.

Projekte zum Entdecken

Wer glaubt, Münster wie seine Westentasche zu kennen, sollte während der "Münstermorphosen" die eine oder andere Entdeckungstour unternehmen. Sechs Projekte laden zu Streifzügen ein und zeigen Münster einmal anders.

So geht es bei Besichtigungen nicht ins Museum oder zu historischen Denkmälern, sondern auf Baustellen, die derzeit in vielen Bereichen das Gesicht Münsters prägen. Wo sonst ein "Betreten verboten" Besucher stoppt, laden Baustellenbesichtigungen zum Blick hinter Schilder und Gerüste ein. Ob Stubengasse, Parkhaus am Alten Steinweg, NRW-Bank oder Landesmuseum – bei Besichtigungen können Bauvorhaben in unterschiedlichen Stadien inspiziert werden. Startpunkt der zweistündigen Führungen ist jeweils am Münster- Modell im Kiffe-Pavillon.

In neue Dimensionen der Stadt führen vier Raumerkundungstouren. Im "Dazwischen" spüren sie Passagen, Pfade und Gassen auf. Im "Dahinter" zeigen sie Höfe, Garagen und Gärten. Im "Darüber" geht es auf Dächer, Terrassen und Türme. "Davor und Dazwischen" führt zu Bauten, die das Stadtbild verändert haben. Alle vier Touren bieten erstaunliche Ein-, Aus- und Überblicke und laden zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Unentdeckten in der Stadt ein. Die Touren starten ebenfalls am Münster-Modell im Kiffe-Pavillon.

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Münster abseits der Stadtführer und Stadtpläne zeigt auch die Ausstellung "Stadt Neu Lesen" vom 19. bis 26. September im Kiffe-Pavillon. Absolventen des Fachbereichs Design der Fachhochschule Münster stellen ungewöhnliche Orte vor, die man nur bei gezielter Suche entdeckt. Dazu gehören etwa Orte, an denen junge Kunst und Musik entsteht, Orte mit öffentlichen Toiletten oder Orte, von denen man auf die Stadt herunterblicken kann. Die Ausstellung lädt dazu ein, diese außergewöhnlichen Orte anhand besonderer "Stadtpläne" selbst aufzusuchen.

Wer sich einmal abseits der gewohnten Pfade bewegen und neuen Spuren folgen möchte, ist beim Projekt "Bitte Folgen!" richtig. Vom 18. bis 26. September lotsen aufgemalte grüne Linien die Fußgänger durch die Altstadt und ihre Quartiere entlang vergessener oder wieder auflebender Wege.

Wie mit Beleuchtung Neues, Historisches oder besonders Schönes in Szene gesetzt werden kann, zeigen zwei Lichtprojekte am 25. und 26. September:

Studierende des FH-Fachbereichs Design haben sich für ihre "Lichtspielräume" unterschiedliche Illuminationstechniken ausgedacht. Lichtquellen in Gewässern geben Einblick in die Unterwasserwelt, Lichtgraffitis zaubern historische Episoden auf Fassaden, die Medienfassade am Hafen präsentiert überraschende Bilder.

"Spot an" heißt es auch am Erbdrostenhof und am Aaseitenweg, wo die Kaufmannschaft der Salzstraße und das Kiepenkerlviertel zur zweitägigen Probe-Illumination einladen. Der Hamburger Lichtkünstler Michael Batz, der bereits für den Prinzipalmarkt das Lichtkonzept entworfen hat, rückt die Aa und den Erbdrostenhof ins rechte Licht. Besucher können die Beleuchtung bei einem kühlen Getränk genießen und sich vorstellen, wie außerordentlich reizvoll beide Viertel auch in der Nachtansicht sein können.

Veranstalter der "Münstermorphosen" ist die Stadt Münster. Die Federführung liegt bei Münster Marketing in Zusammenarbeit mit dem Planungsamt. Es handelt sich um ein Projekt im Rahmen der City-Offensive "Ab in die Mitte" in Kooperation mit der Initiative Starke Innenstadt (ISI), dem Münster Modell e.V. , Rethfeld und Rinke, der Fachhochschule Münster (Fachbereich Design), der "msa – münster school of architecture", den Kaufleuten der Salzstraße und des Kiepenkerlviertels, der Interessengemeinschaft Kuhviertel und des Dehoga. Unterstützt werden sie vom Land Nordrhein-Westfalen, der Sparkasse Münsterland Ost, der ISI und weiteren Förderern