Konferenz in Münster: Energienachfrage aus Verbrauchersicht

Bei der internationalen „Energiekonferenz Münster 2016“ treffen sich Wissenschaftler am 18. und 19. April an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU). Sie nehmen die Energiewende aus Verbraucherperspektive in den Blick und diskutieren aktuelle Forschungsergebnisse zur Energienachfrage.

Die Konferenz, die im münsterschen Schloss stattfindet, wird organisiert von Dr. Andreas Löschel, Professor für Mikroökonomik, insbesondere Energie- und Ressourcenökonomik der WWU, und von Shunsuke Managi, Professor für Technologie und Politik an der Universität Kyushu, Japan. Beide Ökonomen sind international anerkannte Wissenschaftler und beraten ihre Regierungen in aktuellen energiepolitischen Fragen. So ist Andreas Löschel seit 2011 Vorsitzender der von der Bundesregierung berufenen Expertenkommission zum Monitoring-Prozess der Energiewende.

Energienachfrage von Industrie und Privathaushalten

Die Konferenz mit etwa 30 Teilnehmern aus zehn Ländern – neben Japan, China und den USA verschiedene europäische Staaten – widmet sich den energieökonomischen Herausforderungen der Energienachfrage von Industrie und Privathaushalten. Im Raum stehen unterschiedliche Fragen: Inwiefern animieren Informationen zum Stromverbrauch die Verbraucher dazu, Energie zu sparen? Möglichkeiten bilden etwa Messgeräte, die den Verbrauch in Echtzeit anzeigen? Können „Energie-Audits“, also spezielle Qualitätsprüfungen, dazu beitragen, dass Unternehmen Energieeffizienz-Maßnahmen tatsächlich durchführen? Welche Rolle spielen Energiekosten und Energieeffizienz-Standards, und woran liegt es, wenn Energie-Einsparpotenziale nur eingeschränkt genutzt werden (Rebound-Effekte)?

Umbau des Energiesystems

Die Experten diskutieren diese und weitere Fragen, darunter der Umbau des Energiesystems. „Durch den steigenden Anteil fluktuierender erneuerbarer Energien ist zukünftig die Flexibilisierung des Stromverbrauchs entscheidend“, betont Andreas Löschel. „Unsere Energiekonferenz wird unser Verständnis der Energienachfrage in einer zunehmend digitalen und dezentralen Energiewelt schärfen.“

Der komplette Umbau des Energiesystems gehört zu Andreas Löschels Forschungsschwerpunkten und ist auch Thema der jüngst gestarteten „Kopernikus-Projekte“. Dabei handelt es sich um die größte Forschungsinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Energiewende. Vier Projekt-Konsortien wurden Anfang April von einem internationalen und unabhängigen Beirat aus 41 Projektvorschlägen ausgewählt. Im Einzelnen werden über 200 Institutionen nun ihre Projekte umsetzen und können dabei in der ersten von drei Förderphasen auf insgesamt bis zu 120 Millionen Euro zurückgreifen. Die Gesamtlaufzeit der Projekte beträgt zehn Jahre. Die WWU Münster wird unter Koordination von Andreas Löschel im Kopernikus-Projekt zur Systemintegration „ENavi“ im Schwerpunkt „Smart Energy“ einen Beitrag zum ökonomischen Verständnis der Digitalisierung der Energiewende leisten.