Jugendliche in schwierigen Lebensumständen in Arbeit und Ausbildung bringen

Zuletzt aktualisiert 17. März 2018 (zuerst 5. Oktober 2015).

Münster (SMS). Rebecca Hernö ist eigentlich Sozialarbeiterin. Das ist auch gut so, denn diese Qualifikation kommt ihr bei der Betreuung ihrer jugendlichen Kunden sehr zugute. Die Mitarbeiterin des städtischen Jobcenters Münster gehört zum U25-Team. Um Jugendliche in schwierigen Lebensumständen in Arbeit und Ausbildung zu bringen, geht sie auch raus auf die Straße.

U25-Team: Jobcenter geht auf die Straße

In Zusammenarbeit mit dem Wuddi, dem Jugendsalon und dem Streetworker des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien der Stadt bietet Jobcoach Hernö alle zwei Wochen dienstags von 13.30 bis 17 Uhr eine offene Sprechstunde im Wuddi am Idenbrockplatz bzw. im Jugendsalon am Sprickmannplatz an. Dann können die Jugendlichen Kontakt aufnehmen, ohne dass sie sich in die Innenstadt ins Jobcenter begeben müssen. „Hier, gewissermaßen vor der Haustür, fühlen sie sich sicherer“, weiß Hernö.

Weg in Richtung Arbeits- und Ausbildungsberatung ebnen

Und wenn manche den Weg ins Wuddi oder zum Jugendsalon nicht finden, geht sie mit ihren Kollegen auch raus auf den Platz und holt sich die Jugendlichen zum Gespräch. Das hilft, um überhaupt den Weg in Richtung Arbeits- und Ausbildungsberatung zu ebnen. Denn groß ist das Interesse der Kandidaten am Kontakt mit dem Jobcenter anfangs oft eher nicht. „Viele Jugendliche verstehen offizielle Briefe nicht und schmeißen sie weg. Zu mir können sie solche Schreiben mitbringen, und wir besprechen, was dran ist“, sagt Hernö.

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Gespräch mit Vertrauensschutz

Die Beraterin kennt ihre Kunden. Sie bindet die Jugendlichen kontinuierlich ein und sorgt für eine gute Atmosphäre. Die Ansprache ist persönlich, es gilt absoluter Vertrauensschutz. Auf diese Weise hat Rebecca Hernö bereits einige schwierige Fälle in Arbeit oder Ausbildung vermitteln können: Jugendliche, die sich jahrelang dem System entzogen haben, denen die Perspektive fehlte, die Konflikte mit der Polizei hatten.

Die Ausbildung ist das Versprechen für ein möglicherweise stabileres Leben, als die Jugendlichen es bisher kannten. Der Aufwand des Jobcenters ist bei dieser Art des Arbeitens höher. In diesem Fall profitiert der Stadtteil Kinderhaus vom Förderprogramm „Soziale Stadt“ des Landes NRW.

Beziehungsarbeit ist der Schlüssel bei der Beratung. „Wenn die Basis stimmt, akzeptieren sie über kurz oder lang auch den Weg ins Jobcenter und arbeiten insgesamt verbindlicher mit“, hat Hernö erfahren.