Friedens-Radtour 2016 führt auch zum Dreizehner-Denkmal

Friedens-Radtour 2016 führt auch zum Dreizehner-Denkmal

Zuletzt aktualisiert 29. März 2016 (zuerst 26. März 2016).

Münster. Erst will das weiße Tuch nicht hoch genug; noch schaut „Treue um Treue“ heraus am Dreizehner-Denkmal an der Promenade nahe dem Stadtbad Mitte. Dann nutzt Ansgar Schmidt den Stab der bunten „Pace“-Fahne und schiebt das Tuch hoch. Das Denkmal war am Karsamstag erste Station der Friedens-Tour 2016, veranstaltet von der Friedenskooperative Münster. Vor dem Schloss erinnerte Carsten Peters vom DGB-Stadtverband daran, dass in den 20er Jahren auch von Münster aus Soldaten ausgesandt wurden, um Arbeiter- und Soldatenaufstände niederzuschlagen. Aus Lautsprecher erschallt ein Rap: „Bäng, bäng, made in Germany, Qualität setzt sich durch“.

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Am „Dreizehner“ listet Detlef Lorber von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ auf, wie viel Tausende Euro die Pflege dieses besonderen  Denkmals die Bürger der Stadt kostet. Bislang fand hier ein Teil der Feierlichkeiten der Stadt Münster am Volkstrauertag statt. „Da gedenken die Helden der Helden“, sagt Hugo Elkemann und meint das ironisch und bitter. Ein Dorn im Auge ist das „Treue  um Treue“ – das erinnere an den Wahlspruch der SS („Meine Ehre heißt Treue“). Nach Protesten 2015 bereite die Stadt eine Verlegung der Veranstaltung vor – dafür gibt es Applaus; eine Teilnehmerin meint: „endlich“.

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Das sog. Dreizehner-Denkmal an der Promenade nahe dem Stadtbad Mitte, aufgenommen bei der Friedens-Tour 2016.
Das sog. Dreizehner-Denkmal an der Promenade nahe dem Stadtbad Mitte, aufgenommen bei der Friedens-Tour 2016.

Als die Gruppe, an dieser Station gut 50 Teilnehmer, mit dem Rad weiterfährt, ist am teilverhüllten Denkmal noch zu lesen: „Ehre den Toten beider Weltkriege“.
Der Weg führte diesmal nicht wie im Vorjahr in den Norden von Münsters, sondern  in die Innenstadt: zum Programm gehörten das Train-Denkmal (Herero-Aufstand), das Paul-Wulf-Denkmal (es müsse über die Skulpturen-Ausstellung 2017 erhalten bleiben), das türkische Generalkonsulat, die Flüchtlingsunterkunft im alten Finanzamt (Warum fliehen sie?), das Stalingrad-Denkmal (Krieg kenne Opfer und Täter, keine Helden) und den Sitz des Deutsch-Niederländischen Korps. Elkemann zählt am Picasso-Museum „knapp hundert“ und auf dem Prinzipalmarkt „etwa 200 Bürger“ als Teilnehmer der Friedens-Radtour der Osterferien 2016.