Ensemble aus Nottuln inszenierte biblische Figur Rut

Münster-Wolbeck. 3000 Jahre liegt die Geschichte der biblischen Rut zurück und stellt noch heute dieselbe aktuelle Frage: Der Fremde ist nicht selbstverständlich, wie gehen Gläubige mit ihm um? Diesen aktuellen Bezug suchte die Veranstaltung „Kennen Sie Rut?“ am Sonntagabend, dem  22.05.2005, in der Christuskirche in Münster-Wolbeck.

Rut ist im Alten Testament ein ganzes, wenn auch kurzes Buch gewidmet, zwischen den Bü-chern Richter und Samuel. Rut verliert Mann und Söhne und steht allein als Frau und Witwe in der Fremde östlich des Toten Meeres. An sich der Beginn von Not und Elend. Gottesverehrung und Treue und die helfenden Bräuche der Gesellschaft im Land der Moabiter retten sie und verhelfen ihr schließlich zu einer neuen Existenz; sie wird die Urgroßmutter des größten israelitischen Königs, David.

Gelegenheit zum Nachdenken über die Botschaft der spannen-den Geschichte, erzählt von Gretel Gellenbeck und Anne Bertels, bot Musik aus fünf Jahrhunderten, dargeboten von der „Corona Musica“ aus Nottuln.

Im Wechsel zum Text spielten die Musikerinnen unter der Leitung von Helga Höfer eine sehr gelungene Auswahl aus ihrem Repertoire.

Zum Verlauf der Geschichte Ruts passend erklangen ruhig-getragene Werke wie J. H. Lützels „Der Herr ist mein Hirt“, die tänzerische Pavane von Tiel-man Susato, das bemerkenswerte „Lachrimae“ von John Dowland und das „Comodo“ des 1909 geborenen Harald Genzmer nebst anderen Komponis-ten aus fünf Jahrhunderten, wie Ebenezer, Caldara, Surianus, Staeps, Holborne, Verdelot und Telemann. Die Grenze zum Hörspiel durchbrach die Corona beim Treffen der Löser mit Sopran- und Alt-Krummhörnern und Renaissance-Flöte.

Die Klangmalerei geriet durch außergewöhnliche Instrumente noch interessanter: Winzige und riesige Gemshörner nutzen ihren kleinen Ton-Umfang, die sechsseitige Gambe übernahm den Part der Streicher, schlanke Cornamusen mit ihrem spröden Klang mischten sich mit dem gewaltigen Subbass.

Zum „Israelischen Choral“ und zur mit Applaus aufgenomme-nen Wiederholung des „Der Herr ist mein Hirt“ sang die Sopranistin Cornelia Ardes.

Pfarrerin Helga Wemhöner kennt Höfer aus ihrer Zeit in Roxel und konnte sie für einen Auftritt in Wolbeck gewinnen. Die Corona trat bereits in der Leipziger Thomaskirche auf und in ist auch für fröhliche Musik und „verrückte“ (Höfer) Sachen gut.