Eintauchen in eine andere Welt

Zuletzt aktualisiert 7. März 2016 (zuerst 19. Mai 2006).

Münster-Wolbeck. Das tut gut, sagt Siegfried Rosemann, lacht wohlig und lässt sich von der Heilpädagogin Anke Flender mit dem Stachelball die linke Schulter massieren. Unter dem Kassenwart des Förderkreises Achatius-Haus schwappt sanft ein Wasser-Klang-Bett. Das Bett ist das Zentrum des Snoezelen-Raums im Achatius-Haus an der Münsterstraße in Wolbeck. Bernhard Sandbothe, Leiter des Wohn- und Pflegeheims, weihte den Raum am Freitagnachmittag (19.05.2006) mit Mitarbeitern, Bewohnern und Mitgliedern des Förderkreises Achatius-Haus ein.

Auch Rosemarie Wehning, Vorsitzende des Heimbeirats, genoss das Resultat. Sie koordiniert zwischen Bewohnern, Heimleitung und Förderkreis.

Entworfen hat den Raum Anke Flender. Schon in ihrer Diplom-Arbeit befasste sie sich mit dem Konzept des Snoezelen-Raums, das aus den Niederlanden kommt. „Snoezelen“ komme von „Schnüffeln“ und „Dösen“ und verweise auf freie Zeit ohne Druck und das Ansprechen verschiedener Sinne. „Man hat die Wahl und man hat Zeit.“ Auch autogenes Training findet hier einen guten Rahmen. Lichtprojektionen, Wasserwirbel-Säule, Düfte, Stofftiere und andere Utensilien laden ein. Und die Bässe langsamer Musik schicken zwecks Massage Stoßwellen in das Wasser-Klang-Bett. Bei der Auswahl hilft Flender ganz individuell.

Probeliegen im Snoezelen-Raum im Achatius-Haus Anfänglich war das Snoezelen auf Menschen mit geistigen Behinderungen konzentiert. Doch längst haben Wissenschaftler es auch als Möglichkeit bei Magersucht und Stress, Schmerzen und Krankheit, Ärger und Depression und Aufmerksamkeits-Defiziten entdeckt.

Solch einen Raum hatte Flender vermisst, wo Patient und Pflegekraft ungestört sind.

Glückliche Umstände und viel Engagement machten nun einen Snoezelen-Raum möglich, wie ihn das Kardinal von Galen-Stift in Angelmodde schon seit einigen Jahren hat. Ein Raum war als Bad überflüssig geworden. Dann sammelte Günter Roer bei einem Todesfall statt Kränzen für die „Wohngemeinschaft Oskar“. Eine kräftige Spende kam vom Förderkreis, dem Sandbothe die Idee vorgestellt hatte.

Vieles geschah in Eigenleistung, sagt Flender über ihren ersten Snoezelen-Raum. „Ohne die beiden hätte ich es nicht schaffen können“, so Flender: Für die vielen ehrenamtlich abgeleisteten Überstunden dankten sie und Sandbothe besonders Jörg Elfers, dem Leiter des Wohnbereichs, und Rainer Vlasak. Er sei richtig stolz auf seine Leute und die Förderer, meinte Sandbote. „Es ist doch Vorteile, wenn der Hausmeister Elektriker ist. Das Bett ist das Einzige, was richtig Geld gekostet hat.“

Als einige Bewohner und der ganze Vorstand des Förderkreises das Wasser-Klang-Bett probiert haben, Rosemann auch noch den Lift, gehen die Einweihungs-Gäste zum zweiten, ebenso geselligen Teil über. Der Praktikant, ein Student der Gesundheits- und Sozialökonomie, grillt dem scharfen Wind zum Trotz vorzüglich, und das Buffett ist reich gedeckt. So blickt die Vorsitzende des Förderkreises, Barbara Hoebink-Johann, zufrieden der Mitgliederversammlung am Dienstag entgegen. Dort wird es um weitere Projekte für Senioren wie auch junge pflegebedürftige Bewohner gehen.

  • www.achatius-haus.de
  • www.foerderkreis-achatius.de

 

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Auch Fühl-Erlebnisse gehören zum Programm des neuen Snoezelen-Raums im Achatius-Haus in Wolbeck. Anke Flender, zu ihrer Linken beobachtet von Jörg Elfers, lässt Siegfried Rosemann probeliegen, den Kassenwart des Förderkreises Achatius-Haus e.V.

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Auch Fühl-Erlebnisse gehören zum Programm des neuen Snoezelen-Raums im Achatius-Haus in Wolbeck. Anke Flender lässt hier Günter Roer probeliegen, einen der Finanzierungs-Helfer. Foto: -anh-.