Eine Täuferin? Schicksal der Kunne Swerten gewährt Einblick in Täuferzeit

Münster – Am 10. November 1536 gestand Kunne, Ehefrau des Johann Swerten, dass sie sich zu der "verdampter sect der wederdoip hebbe verfoeren laten unnd begeven … und allerley wedderwerdigheit handelen helpen". Damit hatte sie sich im Sinne der damaligen Rechtsprechung schuldig gemacht.

Um nicht aus der Stadt Münster vertrieben zu werden, schwor sie, sich nie wieder mit den Täufern zu verbünden, den "Wiedertäufern", wie sie von der damaligen Obrigkeit genannt wurden. Sie hatten sich als Erwachsene (wieder) taufen lassen, weil sie die Säuglingstaufe für ungültig hielten. Um die spannenden Jahre der Täuferherrschaft dreht sich der nächste Themenabend im Stadtarchiv am kommenden Montag.

Dieser Abschwörungsbrief, wie derartige Urkunden genannt werden, gehört zum kleinen Bestand des Stadtarchivs, der noch Auskunft über die Täuferzeit geben kann. Nur drei Jahre lang wirkten die reformatorischen Prediger in der seit 1532 evangelischen, seit 1534 täuferischen Stadt und doch gehören diese Jahre der münsterschen Stadtgeschichte zu den allgemein bekanntesten.

Fast alle Unterlagen des Stadtarchivs von den Wiedertäufern verbrannt

Fast alle Unterlagen des Stadtarchivs, dessen Räume im 16. Jahrhundert noch im Rathaus waren, sind von den Täufern verbrannt worden. Nur wenig ist erhalten. Mit Hilfe dieser Überreste und weiterer Dokumente gibt der Historiker Dr. Ralf Klötzer einen Einblick in diese Jahre.

Die Veranstaltung findet am Montag, 26. September von 18 bis 19.30 Uhr im Stadtarchiv, An den Speichern 8, statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Wegen der begrenzten Raumkapazität wird um Anmeldung gebeten: Tel.: 4 92-47 01. E-Mail: archiv@stadt-muenster.de.