Ein Foto weckt Erinnerungen: Bernhard Wessels entdeckt sich in der Ausstellung „Die bitteren Jahre“

Münster.- Das Blättern in Fotoalben weckt Erinnerungen, auch der Besuch einer Fotoausstellung kann Ereignisse ins Gedächtnis rufen. So ging es dem Münsteraner Bernhard Wessels in der Ausstellung "Die bitteren Jahre. Krieg, Hunger, Hoffnung. Münster 1940 – 1950" im Stadtmuseum, berichtet das Presse- und Informationsamt der Stadt Münster. Wessels erinnerte ein bestimmtes Foto an den Tag seiner Einberufung zum Militär.

Die Aufnahme "Einberufung des letzten Aufgebots" erregte sogleich die Aufmerksamkeit des 1926 geborenen Elektroingenieurs. Aber erst nachdem er eine Vergrößerung der Fotografie gesehen hatte, war er sicher: Das Foto aus dem Jahr 1944 zeigt auch ihn am 20. August in einem Zug junger Rekruten auf der Bahnhofstraße, der damaligen Adolf-Hitler-Straße. Als 18-jähriger war Wessels damals zur Luftwaffe einberufen worden.

Bernhard Wessels traf sich an diesem Tag noch mit Freunden, bevor er sich nachmittags mit weiteren Rekruten am Hauptbahnhof Münster versammelte. In den folgenden Monaten durchlief er verschiedene Ausbildungsstationen, bis er in den letzten Kriegstagen an der italienischen Front eingesetzt wurde.

Das Kriegsende erlebte Wessels in einem Lazarett. Eine Kopfverletzung hatte ihn beinahe das Leben gekostet. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Oktober 1945 machte er sich auf den Tage dauernden Heimweg ins Münsterland.. Noch heute verbittert ihn, dass ihm durch das NS-Regime seine Jugend gestohlen wurde. Aber er ist auch froh, dass er – anders als viele seiner Mitschüler – den Krieg überlebt hat.