Discounter in Wolbeck: viele Wolbecker überrascht und besorgt

Münster-Wolbeck.- Passt die Entscheidung, einen Discounter nahe der beiden Edeka-Märkte in Wolbeck anzusiedeln, in das Einzelhandelskonzept der Stadt Münster? Dieser Frage, von Bezirksvorsteher Markus Lewe bejaht, gehen auch die Westfälischen Nachrichten in der Ausgabe vom 20.07.2006 nach. Und legen die Ansichten der städtischen Planer zum Einzelhandelskonzept und zu dem dahinterstehenden Trend zu größeren Geschäften dar.

Reaktionen auf diese Nachricht zeigen, dass viele Wolbecker anders fragen: Passt die Ansiedlung nach Wolbeck? Das Einzelhandelskonzept interessierte keinen der Wolbecker, die gegenüber dem Wolbeck-Portal Stellung nahmen. Alle waren gegen die Ansiedlung. Die Gruppe ist natürlich nicht repräsentativ. Ein weiterer Aspekt: Viele fühlen sich überrumpelt.

Die zu hörenden Kritikpunkte gehen über das in dem WN-Artikel Genannte weit hinaus.

Braucht ein Stadtteil wie Wolbeck einen Discounter an dieser Stelle? Einen anderen Discounter gibt es bereits seit langem am anderen Ende des Stadtteils. Daher sei der Zugewinn an Möglichkeiten fraglich, eine nennenswerte Diversifikation nicht gegeben.

Ein Pluspunkt sei allerdings, hieß es später in der Diskussion, dass mit dem Standort Hiltruper Straße ein Discounter ohne Durchfahren des Ortskerns erreichbar sei. Damit würden Käufer Zeit sparen und der Ortskern wären von einigen Einkaufs-Durchfahrten entlastet. Relativierend heißt es, viele Käufer würden aufgrund einer Vorliebe für den einen oder anderen dennoch weiterhin durch den Ort fahren. [Dieser Absatz aufgrund später geäußerter Thesen hinzugefügt.]

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Die Unternehmenskultur dieses Konzerns ist unbeliebt, womit auch der Umgang mit Mitarbeitern gemeint ist. Andere erinnern sich an Warnungen der Stiftung Warentest vor "gesundheitsschädlichen" Produkten, die der Konzern verkauft hatte. So manches war bei näherem Hinsehen nicht "preiswert" und "günstig", sondern "billig" im schlechten Sinne.

Der Billig-Charakter dieses Anbieters will einigen nicht recht zum unlängst mit städtischer Unterstützung gestarteten Wolbeck-Marketing passen. Da war immerhin auch von "Lebensart" die Rede. Baulich wäre der Discounter das dritte Konsum-Monument seiner Art auf hundert Metern.

Und dann die Verkehrssituation einschließlich der Sicherheit. Was sich vor dem Wiewel-Markt abspielt, so wird berichtet, reicht von kleinen Staus, zumal bei Anlieferungen durch LKW, bis zu gefährlichen Manövern. Der Discounter liegt, wenn er kommt, bis auf wenige Meter zwangsläufig genau gegenüber.

Ihre Meinung? Wer seine Einschätzung abgeben möchte, kann dies per Klick in der Umfrage (oben rechts auf der Startseite) tun,  einen Leserbrief schreiben: leserbrief @ wolbeck-muenster.de oder hier direkt kommentieren: siehe Formular unten.

Zu fragen sei allerdings auch, ob nicht von dem Discounter umliegende kleinere Geschäfte profitieren können (Magnet-These). Eine These im Einzelhandelskonzept lautet: Wer im Discounter einkauft, geht häufig in einem Rutsch auch in umliegende kleinere Fachgeschäfte. Womöglich funktioniert es aber gerade andersherum, wird zu bedenken gegeben: Die kleineren Geschäfte ziehen Menschen an, die dann auch beim Discounter kaufen.

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Weitere Informationen

Zum Einzelhandelskonzept der Stadt Münster: Abrufbar im Internet bei der  Wirtschaftsförderung der Stadt Münster und auf muenster.de; einfacher hier im Wolbeck-Portal: Einzelhandelskonzept der Stadt Münster

Zur Lidl-Kette: Weitere Eindrücke von der europaweit tätigen Lidl-Kette vermitteln  diverse Internet-Auftritte – sogar ein Buch über Lidl gibt es. Und aus Tegernsee wird berichtet, dass eine Bürgerinitiative die Ansiedlung eines Lidl-Marktes verhindert hat.