Dampfmaschinen-Sammler Karl-Heinz Schapmann zeigt seine größte Neuerwerbung

Dampfmaschine von anno 1876Münster-Wolbeck. Manche schaffen ihre Dampfmaschine aus einem bloßen Stück Metall. Das tut der Sammler Karl-Heinz Schapmann nicht, aber seine Sammlung kann sich sehen lassen. Wenn man den alles sehen und aufnehmen kann bei nun bald 100 Dampfmaschinen. Und die sind recht unterschiedlich gebaut. 

Die einen arbeiten mit liegendem Kolben, andere mit stehendem, weitere Unterschiede liegen in der Kesselbauart und vielen anderen Details der funktionierenden Maschinen. Wer ein bisschen hinguckt, wird keine verwechseln. Und dass sie alle funktionieren, das ist auch das Ziel von Schapmann.
Das Interesse an Technik hatte ihn mit Mitte 20 zunächst zu Modell-Eisenbahnen geführt, mit "Spur Z". Das wurde ihm aber Ende der 70er Jahre zu teuer, er verkaufte die Sammlung stückweise und persönlich an andere. Da gab es noch kein "eBay". Das Geld floss nicht gleich ins nächste Hobby, sondern in eine Renovierung.
Ende der 80er Jahre stieß der Staudengärtner dann auf Dampfmaschinen-Modelle, ihre gewaltige Vielfalt, die die Einsatzwecke vom Schiffsantrieb bis zum Bergbau-Wasserpumpe seit dem 19. Jahrhundert hervorgebracht hatten. Mit einigen wenigen Dampfmaschinen fing er an, später legte er zu, suchte auf Flohmärkten und heute im Internet. Da fand sich im August nahe Frankfurt ein Schnäppchen. Den Ausgangspunkt der Recherche bildete allerdings ein Katalog von anno 1900. Die Maschine geht auf das Jahr 1876 zurück.

Vom Dampfdom bis zum Muschelschieber

Der Kessel dieses Exemplars, Schapmanns größtes bislang, fasst 30 Liter Wasser. Mit Kohle kann man das Wasser es erhitzen, wenn man Zeit hat, aber auch mit Propangas. Schapmann weiß genau, wie alles funktioniert, vom Dampfdom über das Überdruck-Ventil bis zum schweren Schwungrad. Das muss er auch, damit alles sicher funktioniert. Der Wasserpegel muss stimmen; ein Wasserstandsanzeiger meldet ihn und eine Wasserpumpe steht zum Nachtanken bereit. Einige Rohrecken weiter wartet der Kolben auf Dampf und auf einige Tropfen Motoröl. Ist das Wasser ganz kalt, braucht die Maschine etwa eine halbe Stunde, bis sie läuft. Ein Stromlieferant bei Stromausfall wäre sie schon deshalb nicht. Zudem liefert bei einem Druck von 0,2 bis 0,4 bar nicht einmal ein Viertel Pferdestärken. "Da kann man sich besser eine Kerze hinstellen."

Treffpunkte für 30-Tonner

Sammler haben ihre Treffpunkte. Ein ganz großer ist Sinsheim, wo dann schon 2000 bis 3000 "Bekloppte", so Schapmann, ausstellen und 25 bis 30000 Besucher kommen, noch größer ist das internationale Freiluft-Treffen in Dorset in England. Auch die 30-Tonner sind dann zu sehen. Und einen "Dampf-Stammtisch Münsterland" gibt es auch.
"Das hat was", kommentiert seine Frau Heike Schapmann. Sie und auch der Sohn Sascha sind durchaus auch bei Messen dabei. Jemand muss ja aufpassen, wenn der Sammler auf die Pirsch geht.

Dampfmaschinen-Sammler Karl-Heinz Schapmann zeigt seine größte Neuerwerbung auf dem Weihnachtsmarkt

Wie Besucher ihres Ladens auf die kleine Dampfmaschinen-Ausstellung reagieren, kann Heike Schapmann schon seit Jahren immer wieder beobachten: Die Väter oder Großväter erzählen und erklären, die Kinder beiderlei Geschlechts hören gefesselt zu.
Das wird man am Wochenende auf dem Wolbecker Weihnachtsmarkt sehen können, denn dann setzt Schapmann seine neuestes, größtes Exemplar wieder unter Dampf.

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