Brasiliens Ungleichheit plastisch vermittelt

Brasiliens Ungleichheit plastisch vermittelt
Favelas neben Luxus-Hochhaus mit Swimming-Pool auf jeder Veranda: Aus Brasilien berichtete René Ivo Goncalves (3. v.l.)) – beteiligt waren neben den Schülern der zehnten Klassen auch Franz Bertram Voss, Niki Graca, Katrin Overmeyer, Edith Verweyen-Hackmann und Hans-Michael Hürter vom Referat Weltkirche des Bischöflichen Generalvikariats Münster. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.

Zuletzt aktualisiert 12. März 2016 (zuerst 8. März 2016).

Münster-Wolbeck. Um das Engagement gegen Armut und Ungleichheit drehte sich am Dienstag der Schultag für die Schüler der elften Klassen: Aus Brasilien war René Ivo Gonçalves zu ihnen gekommen, im Rahmen der internationalen  Fastenaktion  2016. Die führt MISEREOR erstmals zusammen mit dem Rat der christlichen Kirchen in Brasilien durch. Der Fastenaktion geht es exemplarisch um das Recht auf Wasser und Wohnung. Gonçalves kommt aus einer katholischen Arbeiterfamilie, wurde Ingenieur, hat in großen Firmen gearbeitet, hat drei Kinder – etwas älter als die Schüler -, und arbeitet in São Paulo seit 2008 hauptamtlich im Gaspar-Garcia-Zentrum für Menschenrechte. Das Zentrum kümmert sich um etwa 150 Obdachlose und menschenwürdiges Wohnen.
Die extreme Ungleichheit machte Gonçalves im Pädagogischen Zentrum vor den 120 Schülern deutlich, besonders in jenem Foto, das  Favela-Hütten neben einem Luxus-Hochhaus mit Swimming-Pool auf jeder Veranda zeigt. Die Mieten seien unerschwinglich; Häuser im Stadtinneren stünden leer.

Favelas neben Luxus-Hochhaus mit Swimming-Pool auf jeder Veranda: Aus Brasilien berichtete René Ivo Goncalves (3. v.l.)) – beteiligt waren neben den Schülern der zehnten Klassen auch Franz Bertram Voss, Niki Graca, Katrin Overmeyer, Edith Verweyen-Hackmann und Hans-Michael Hürter vom Referat Weltkirche des Bischöflichen Generalvikariats Münster. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.
Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.

Der Wasser-Bedarf greift tief  in den wasserreichsten Fluß der Welt ein – ein Staudamm sei geplant, der Rechte verletze: Der Ingenieur aus der Großstadt sieht die Eingeborenen des Amazonas eng verbunden mit dem Ort ihres Lebens und der Gräber ihrer Vorfahren: „Man tötet ihre Geschichte.“ Sie seien naturverbunden, fischten nicht, wenn die Fische laichen, töten kein tragendes Weibchen.
„Die Menschen müssen erfahren, dass ihre Rechte verletzt sind“, ließ Gonçalves seine Übersetzerin sagen, Niki Graca. „Wir müssen ein Beispiel sein für die faire und gerechte Gesellschaft, für die wir uns einsetzen.“
Vor seinem Vortrag hatte Gonçalves bereits mit einem Erdkunde-Kurs gesprochen: „Die ganze Schule war vorbereitet“, lobte er. Die Schüler fragten nach Hintergründen und der Grundlage der Arbeit des Brasilianers. Zwei überreichten ihm ein Geschenk und warben um die  Unterschrift ihrer Mitschüler – gegen das Staudamm-Projekt.

Favelas neben Luxus-Hochhaus mit Swimming-Pool auf jeder Veranda: Aus Brasilien berichtete René Ivo Goncalves (3. v.l.)) – beteiligt waren neben den Schülern der zehnten Klassen auch Franz Bertram Voss, Niki Graca, Katrin Overmeyer, Edith Verweyen-Hackmann und Hans-Michael Hürter vom Referat Weltkirche des Bischöflichen Generalvikariats Münster. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.
Favelas neben Luxus-Hochhaus mit Swimming-Pool auf jeder Veranda: Aus Brasilien berichtete René Ivo Goncalves (3. v.l.)) – beteiligt waren neben den Schülern der zehnten Klassen auch Franz Bertram Voss, Niki Graca, Katrin Overmeyer, Edith Verweyen-Hackmann und Hans-Michael Hürter vom Referat Weltkirche des Bischöflichen Generalvikariats Münster. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.

Eine solche Aktion stehe dem Gymnasium gut zu Gesicht, meinte seine Direktorin, Edith Verweyen-Hackmann, da es europäisch ausgerichtet und sozial engagiert sei – da wolle man „über den Tellerrand blicken“. Solche Besuche gebe es etwa alle zwei Jahre, 2014 zum Thema Haiti.  Gonçalves ist drei Wochen in Deutschland unterwegs, auch in Frankfurt, Berlin und Köln.