AWO-Ortsverein Wolbeck besucht Berlin

AWO-Ortsverein Wolbeck besucht Berlin
AWO-Ortsverein Wolbeck in Berlin. Foto: Daniel Rudolph.

Zuletzt aktualisiert 29. März 2018 (zuerst 10. Oktober 2016).

Auf Einladung des münsterschen Bundestagsabgeordneten der SPD, Christoph Strässer, fuhren in einer Gruppe 20 AWO Mitglieder von Wolbeck nach Berlin. Das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ stand am ersten Tag auf dem Programm. „Eine Einführung und ein Gang durch das Bauwerk ließ die Schrecken und Verbrechen der Nationalsozialisten deutlich werden“, schreibt Theo  Mooren.
Ein Gespräch mit Christoph Strässer eröffnete den zweiten Tag im Paul-Löbe-Haus. In erster Linie ging es um die Flüchtlingssituation und mögliche Lösungsansätze. Die Lösung für Syrien sieht Herr Strässer in erster Linie in Moskau. Einen breiten Raum nahm die Diskussion über die Fluchtursachen von Afrika nach Europa ein. Die Menschen aus den Hunger- und Kriegsgebieten Afrikas wollen als letzten Ausweg für sich und Ihre Familien ein sicheres Leben. Sie nehmen die damit verbundenen Risiken bewusst auf sich. Es schlossen sich der Besuch des Bundestages und ein Gang auf die Kuppel des Reichstags an. Bei Sonnenschein konnten die Besucher einen wunderbaren Blick über Berlin erleben.

Am Nachmittag wurde die Gruppe durch die Gedenkstätte „Deutscher Widerstand“ (Stauffenberg-Gedenkstätte) im Bentler Block in Berlin-Tiergarten geführt. Durch eine spannende und eindrucksvolle Führung wurden vor allem der eher unbekannte Hitler-Attentäter Georg Elser und die Gruppe Stauffenberg lebendig.

Der letzte Tag wurde für viele Teilnehmer zu einem Erlebnis, das unter die Haut ging. Die Führung durch die ehemalige „Zentrale Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Berlin-Hohenschönhausen“ ließ die brutalen psychischen und körperlichen Behandlungsmethoden  der Stasi lebendig werden. Als Beispiel für die Inhaftierung wurde den Besuchern das Schicksal der damals 14-jährigen Erika Riemann vor Augen geführt. Mit einem Lippenstift malte sie auf einem Bild eine rote Schleife in den Schnurrbart Josef Stalins. Dafür musste Erika Riemann die brutalen menschenverachtenden Erniedrigungen acht  Jahre über sich ergehen lassen. Heute lebt sie in Hamburg. Die damaligen Peiniger leben unbehelligt heute noch in der Umgebung von Berlin-Hohenschönhausen. Sie leben in finanziell gesicherten Verhältnissen und in Führungspositionen in Deutschland. Gepeinigte von damals begegnen ihnen in Berlin und anderswo. Die Aufforderung sich aktiv an der politischen Arbeit zu beteiligen, fand ihren Höhepunkt in dem Satz: „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf!“

Dieser Satz und die Erlebnisse dieser Reise werden noch lange bei den Teilnehmern nachklingen.

(Text von der Redaktion korrigiert)