“Alando“ zelebriert Mozart und Dvorak

Von Andreas Hasenkamp
Münster-Hiltrup.  Das dritte Heidhorner Kammerkonzert zog am Sonntagnachmittag bei mildem Wetter auch viele Ausflügler in die Kapelle von Haus Heidhorn vor den Toren Hiltups, wo sich das Alando-Streichquartett aus Münster mit einem besonderen Programm angekündigt hatte.

Nach neun Jahren der Abstinenz von Streichquartetten gab Joseph Haydn Mozart den Anstoß zu dem als überwältigendes Meisterwerk gewürdigten Streichquartett G-Dur Nr. 14 KV 387. Viel Arbeit floss in das auf allen Ebenen experimentierfreudige Werk, bis Mozart dem verehrten Freund Haydn schreiben konnte: „nimm hier meine Kinder“. Dies war die erste Herausforderung, der sich am Sonntag die Violinisten Burkhard Schmidt und Jens Hüttich mit Marlies Eckelt (Bratsche) und Tobias Köhler (Violoncello) stellten.

Zum hohen Anspruch des Werkes kam die gute, direkte Akustik der bis fast auf den letzten Platz gefüllten Kapelle von Haus Heidhorn. Jedes Detail war zu hören in diesem Werk mit seinen dauernden Wechseln von Piano und Forte.

Alando-Streichquartett in Münster-HiltrupMozart fand hier würdige Interpreten: Die Vier bewiesen neben großer Musikalität die nötige Klarheit und Präzision auch im vierten Satz, wo molto allegro vier immer wieder solistisch geforderte Stimmen im Wettstreit liegen oder im ersten Satz mit einer längeren, fordernden Partie für die ebenfalls exzellente Bratsche.  Das wunderbare Andante cantabile des dritten Satzes geriet schön und sauber.

Zum warmen Herbstnachmittag im idyllisch gelegenen Haus Heidhorn passte das „Amerikanische Quartett“ F-Dur Op. 96, in dem stärker noch als bei Mozart der geschwinde Dialog der ausdrucksstarken Violinen auffiel.  

Dvorak erfand nicht nur fantastische Melodien, er arbeitete sie auch aus. Da kann im zweiten, durch seine Langsamkeit höchste Präzision erzwingenden Satz auch das Cello seine Könnerschaft zeigen, bevor die Vier im dritten Satz die Vögel zwitschern lassen.

Die famose, fesselnde Gemeinschaftsleistung erntete starken und auffallend fordernden Applaus. Dem antwortete das Alando-Quartett behende mit einem Menuett von Boccherini.

Bereits als Jugendliche spielten Schmidt, Eckelt und Köhler zusammen, vor drei Jahren stieß Hüttich hinzu. Seit dieser Zeit gibt es auch den Namen „Alando“.

Der Kulturgenuss setzte sich für die Augen fort: Otto Dürschlag, zusammen mit Klaus Müller Organisator des Konzerts, lud zur Betrachtung der in den Gängen von Haus Heidhorn ausgestellten Acryl-Werke von Christiane Daniel ein – ähnlich dem „Amerikanischen Quartett“ ein „Versuch, Erinnerungen und schöne Anblicke festzuhalten“.