Münster: Bedarf an zusätzlichen Wohnungen und Plätzen in Kitas und Schulen

Zuletzt aktualisiert 24. März 2018 (zuerst 13. Januar 2016).

Münster (SMS) Die hohe Zahl Zuflucht suchender Menschen stellt in Münster viele Planungen auf den Kopf, denn u.a. wird Wohnraum knapp. Die Stadt benötigt in den nächsten Jahren Tausende zusätzliche Wohnungen und eine große Zahl weiterer Plätze in Tageseinrichtungen für Kinder, in Schulen und in Flüchtlingseinrichtungen. „Erstmals seit vielen Jahren bekommt Münster die Folgen eines Krieges unmittelbar zu spüren“, stellte Oberbürgermeister Markus Lewe in einer Sondersitzung des Verwaltungsvorstands fest.

In der eintägigen interdisziplinären Tagung trugen alle mit dem Thema Flüchtlinge befassten Ämter Prognosen, Daten und Bedarfe zusammen. „Die Herausforderungen sind gewaltig. Sie zu bewältigen, bedarf es neuer Prioritätensetzungen und eines hohen Maßes an Kreativität. Münster hat jedoch das Potenzial, die Aufgaben zu meistern und daraus gestärkt hervorzugehen“, ist OB Lewe überzeugt.

Selbstverständlich ist, dass es nicht zu Konkurrenzen zwischen den in Münster lebenden Menschen und neu zugewiesenen Flüchtlingen kommen darf. Es kann nur um „Wohnen für alle“, um „Kitaplätze für alle“ und „Platz an Schulen für alle“ gehen. Zusätzliche Bedarfe für Flüchtlinge sind also zur ohnehin steigenden Nachfrage in der wachsenden Stadt zu addieren.

Prognosen für Kita-Plätze und Wohnungen: Infrastrukturplanung in Münster

Nach den aktuellen Prognosen zeichnen sich folgende Szenarien ab:

  • bis 2020 zusätzlich zum münsterschen „Demografie-Zuwachs“ weitere zirka 2000 Plätze zur Tagesbetreuung von Flüchtlingskindern;
  • zusätzlich zum „Demografie-Zuwachs“ in 2016/2017 Erweiterung der Schulen um Kapazitäten für rund 2500 Schülerinnen und Schüler;
  • Aufstockung des Wohnbaulandprogramms von jährlich 2000 auf 3000 Wohnungen, wobei dieses Ziel frühestens ab 2017 erreichbar ist;
  • speziell bei den Sozialwohnungen steigt der ohnehin vorhandene Bedarf von jährlich 300 auf nun etwa 800 Wohnungen;
  • zusätzlich zu den 2400 Plätzen in Flüchtlingseinrichtungen, die im ersten Halbjahr 2016 realisiert werden, im zweiten Halbjahr nochmals 3000 Plätze und im Jahr 2017 weitere 3000 Plätze; dabei ist unterstellt, dass die Zuweisungen nicht höher ausfallen als im Jahr 2015.
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„Die verfügbaren Flächen zur Umsetzung von Vorhaben in dieser Größenordnung sind begrenzt. Deshalb sind konkurrierende Nutzungsinteressen programmiert“, so Oberbürgermeister Lewe. Die Stadtverwaltung werde die Flächenpotenziale und die unterschiedlichen Bedarfe zusammenführen und möglichst noch vor Ostern Grundlagen für politische Entscheidungen schaffen.

Standards kritisch prüfen für Schulen, Neubauten, Investoren-Modell, Serien-Bauweise …

Dabei ist klar, dass vorhandene Standards kritisch zu überprüfen sind. Stichworte sind etwa: Erweiterung bestehender Schulen und Einrichtungen und weniger größere statt vieler kleiner Neubauten? Wie können Investoren- und Vermietermodelle aussehen? Welche Verfahren von Modul- und Serienbauweise sind schnell und preiswert realisierbar?